Giraffenknochen und Co.: Die kuriosen Funde am Flughafen Wien

Zusammenfassung
- Der Flughafen Wien-Schwechat verzeichnete 2024 rund 101.000 Kontrollen und 6.400 Aufgriffe, mit einer Trefferquote von 6%.
- Hauptfunde umfassen 295 kg Cannabis, 3,3 Millionen Euro nicht deklariertes Bargeld und zahlreiche geschützte Artefakte.
- Gefälschte Produkte im Wert von 12 Millionen Euro und 26 Tonnen tierische und pflanzliche Produkte wurden beschlagnahmt.
Von Astrid Mörk
Der Flughafen Wien-Schwechat gilt als Hotspot, sowohl für den Reise- als auch für den Warenverkehr. Im vergangenen Jahr wurde eine Rekordzahl an Passagieren abgefertigt – insgesamt 31,72 Millionen.
Rund um die Uhr ist der Zoll im Einsatz und sorgt einerseits für Sicherheit, andererseits für die Kontrolle eingeführter Waren. Etwa 280 Beamtinnen und Beamte sind im Zollbereich tätig. Im Jahr 2024 wurden rund 101.000 Kontrollen durchgeführt. Dabei kam es zu etwa 6.400 Aufgriffen, was einer Trefferquote von rund 6 Prozent entspricht – eine deutliche Steigerung gegenüber 2023, als lediglich 4.146 Aufgriffe verzeichnet wurden.
Im Fokus der Zollbehörde steht insbesondere der illegale Warenhandel, wie Heike Fetka-Blüthner, Vorständin des Zollamts Österreich, erklärt. Besonders risikobehaftete Herkunftsländer stehen dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit, dennoch werden auch weiterhin spontane Kontrollen durchgeführt.
Drogen, Bargeld und Co.
„Bei den Aufgriffen geht es vor allem um Bargeldtransfers, Drogenschmuggel und teilweise auch um Verstöße gegen den Artenschutz“, erläutert Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP), Staatssekretärin im Bundesministerium für Finanzen. Insgesamt konnte der Zoll am Flughafen im Jahr 2024 - neben anderen Waren - 295 Kilogramm Cannabis, 3,3 Millionen Euro nicht deklariertes Bargeld, 1,6 Millionen Zigaretten sowie 15.000 Zigarren sicherstellen, wie Zoll-Teamleiter Roland Karner berichtet.
Ein zentrales Thema für den Zoll am Flughafen Wien-Schwechat sind gefälschte Produkte. Im Jahr 2024 konnten rund 73.000 Waren aus dem Verkehr gezogen werden – mit einem geschätzten Marktwert von 12 Millionen Euro. Auch tierische und pflanzliche Lebensmittel gelangen regelmäßig ins Visier der Zollbehörden: Rund 10 Tonnen tierischer Lebensmittel sowie 16 Tonnen pflanzlicher Produkte wurden beschlagnahmt. Ziel sei es vor allem, das Einschleppen von Seuchen oder Schädlingen zu verhindern, betont Heike Fetka-Blüthner.
Einen deutlichen Anstieg verzeichnete der Zoll zudem bei Aufgriffen von Goldschmuck: Insgesamt kam es zu 469 Fällen mit einem Gesamtwert von etwa 1,6 Millionen Euro. In den meisten dieser Fälle ging es um die Nichtzahlung von Zöllen oder Steuern.
Die Highlights 2024
Zu den spektakulärsten Funden des Jahres zählen unter anderem Elfenbeinstatuen, ein Giraffenknochen aus Namibia, der Zahn eines Löwen sowie Steinkorallen. Der größte Bargeldfund lag bei rund 700.000 Euro, die per Koffer nach Istanbul ausgeführt werden sollten. Zudem wurden 11 mit Tabak gefüllte Koffer sichergestellt – der letzte davon erst in der vergangenen Woche, wie Zoll-Teamleiter Roland Karner berichtet.
Was geschieht mit den beschlagnahmten Waren?
Ein Teil der sichergestellten Artefakte wird an die Artenschutzbehörde übergeben und dient dort als Anschauungsmaterial für Ausstellungen oder Schulungen. Der Großteil der beschlagnahmten Waren wird jedoch unter strenger Aufsicht vernichtet.
Wer unerlaubte Waren einführt, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Die Produkte werden in jedem Fall eingezogen. Bei nicht deklariertem Bargeld droht in der Regel eine Geldstrafe, jedoch keine Beschlagnahmung – es sei denn, es besteht der Verdacht auf Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung. In solchen Fällen wird das Geld so lange sichergestellt, bis die entsprechenden Verfahren abgeschlossen sind.
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