Elf Millionen Euro für saubere Energie in Druckflaschen

Gäste, darunter Minister Kocher und LH-Stellvertreter Pernkopf, mit Konzern- und Betriebschefs auf Führung durch das Wasserstoffflaschenwerk
Worthington Cylinders eröffnete neues Werk im Ötscherland. Begehrte Leichtbauflaschen für Wasserstoff halten Druck bis zu 700 Bar stand, US–Konzern will weiter expandieren

Bereits mitten im Wasserstoffzeitalter angekommen ist der Druckflaschenproduzent Worthington Cylinders in Kienberg/Gaming im Bezirk Scheibbs. Nach zweijähriger Bauzeit wurde gestern das neue Composite-Werk zur Erzeugung von Wasserstoffflaschen vorwiegend für die Fahrzeugindustrie eröffnet. Die Produktion der im Eigenverfahren entwickelten Behälter läuft bereits auf Hochtouren. Bei der gestrigen festlichen Eröffnung kündigte der Kienberger Geschäftsführer und Vizepräsident des US-Konzerns, Timo Snoeren, deshalb bereits den weiteren Ausbau an.

Elf Millionen Euro für saubere Energie in Druckflaschen

H2-Druckflaschen werden in Bussen, Lkw oder Kommunalfahrzeugen eingesetzt 

Elf Millionen Euro wurden in das neue Werk investiert. In Kooperation mit Schwesterwerken und mit einem eigens aufgekauften Ventilwerk werden leichte und zugleich extrem druckbeständige mit Kunstharz beschichtete Flaschen produziert. Das Gewicht ist für die Fahrzeugindustrie, die am Alternativtreibstoff H2 hoch interessiert ist, besonders wichtig. Druckbeständigkeit bis 700 bar erhöht die Füllkapazitäten. In Kienberg werden auch spezielle Ladeblöcke mit Druckflaschen für verschiedene Fahrzeugtypen entwickelt. So können etwa Autobusse, Lkw, Züge oder auch Schiffe mit kompletten Tanksets ausgestattet werden.

Clean Energy

„Genau diese Innovation brauchen wir am Weg zur Klimaneutralität“, lobte Eröffnungsgast Wirtschaftsminister Martin Kocher das Worthington-Werk als Vorzeigebetrieb für „clean energy“. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf verwies auf das Bestreben des Betriebs, in allen Bereichen auf Nachhaltigkeit zu achten. Mehrfach erhielt Worthington bereits die Auszeichnung als bester Arbeitgeber. Für derartige Projekte und insbesondere für Betriebe, die Arbeitsplätze schaffen, werde immer Grund und Boden zur Verfügung stehen, ging Pernkopf auch auf die Diskussion zur Bodenversiegelung ein.

Elf Millionen Euro für saubere Energie in Druckflaschen

Feierliche Eröffnung nach zweijähriger Bauzeit

Große Wertschätzung bekundete auch Worthington-Präsident Eric Smolenski gegenüber dem Standort in Kienberg. Man habe die Entscheidung für das Wasserstoffprojekt nicht wegen der hier vorhandenen Infrastruktur, „sondern wegen der Menschen“ getroffen, erklärte der Amerikaner. Die über 400-köpfige Belegschaft besteht aus hauptsächlich langjährig in der Firma tätigen Facharbeitern, aber auch aus internationalen Experten. Zusammenhalt und Leistungswille seien hier auffällig, bekundeten mehrere Redner. Niederlassungschef Snoeren verwies auf die Kraftanstrengung während der Bauzeit, die durch die Lockdowns in der Pandemie behindert worden sei.

Über Worthington

Beim Hersteller von Stahlflaschen und anderen Druckbehältern, die mit Hochdruckgasen für die Industrie oder mit medizinischem Sauerstoff für den Spitalsbereich gefüllt werden, arbeiten aktuell
rund 420 Personen.Die Geschichte des Betriebs reicht über 200 Jahre zurück. 1998 hat der Besitzer der Stahlflaschenfirma Heiser, Carl Theodor Reitlinger, das Werk an Worthington Cylinders verkauft. Der US-Konzern betreibt 53 Werke in 15 Bundesstaaten und sieben Ländern und beschäftigt 8.000 Mitarbeiter

 

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