Ein Kaffeefenster nach Tansania

Der Umsatz, den Simone Biegler mit Kaffee und Kuchen macht, fließt eins zu eins in Unterstützungsprojekte in Tansania
Wer bei Simone Biegler in St. Corona Kaffee und Kuchen bestellt, unterstützt Frauen in Afrika in ihrer Unabhängigkeit.

2017 reiste Simone Biegler im Rahmen eines Projektes der tansanianischen Regierung zum ersten Mal auf die andere Seite der Weltkugel, um bei einer Wassersuche zu unterstützen. Sie was berührt von der Nächstenliebe, auf die sie traf: „Ich dachte mir, das muss doch auch in Österreich möglich sein.“

Ende des Vorjahres verwirklichte Biegler diesen Gedanken – und eröffnete das erste Fenstercafé der Buckligen Welt in St. Corona am Wechsel (Bezirk Neunkirchen): „Es soll ein Ort sein, wo jeder willkommen, keiner alleine ist und etwas Gutes tun kann“, erläutert die gebürtige Wienerin.

Biegler ist selbstständige Diplomkrankenschwester, das Fenstercafé betreibt sie ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Jeder Cent, den Biegler mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen verdient, fließt eins zu eins zurück nach Afrika. „So gebe ich dem Land etwas retour, aus dem wir auch etwas nehmen“, so Biegler.

Auf der Suche nach Nachhaltigkeit

Kurz nach ihrer ersten Reise nach Afrika gründete Biegler die NGO Gertrud, einen Verein zur Förderung von Wasserprojekten. Die Gründung des Vereins fiel auf den Gedenktag der Heilige Gertrude, daher wählte Biegler diesen Namen.

Ein Kaffeefenster nach Tansania

Simone Biegler mit den in Tansania lebenden Massai Frauen

In den vergangenen Jahren war die 47-Jährige über zehn Mal in Afrika, hat Bäume gepflanzt und Frauen geholfen, ein eigenes, selbstständiges Leben aufgebaut. Für ihr eigenes Café wollte sie auch ihren eigenen Kaffee.

Also machte sie sich im Juni 2020 auf die Suche nach einer geeigneten Kaffeeplantage: „Ich war schockiert, unter welchen Bedingungen die Mehrheit der Frauen dort arbeitet: Die Kaffeepflückerinnen waren Pestiziden und Gewalt ausgesetzt, das wollte ich keinesfalls unterstützen.“ Schließlich fand sie eine kleine nachhaltige, organische Plantage: „Die Arbeiterinnen sind pensions- und krankenversichert, auf der Plantage herrschen höchste Qualitätskriterien, alles lebt und blüht“, schildert Biegler.

Ihre eigene Kaffeemarke „Meicoffee“ war geboren.

Biegler machte eine Röstausbildung, geröstet wird in einer Kaffeerösterei in Leobersdorf.

Große Träume

Sobald die Gastronomie wieder öffnen darf, möchte Biegler das Fenstercafé ausweiten und Sitzplätze und Innenräume anbieten. Auch einen Raum für Kunst und Handwerksware aus Afrika soll es geben. „Dafür suche ich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diesen Gedanken mit uns teilen“, so die Aktivistin. Zur Zeit hat das Fenstercafé samstags und sonntags geöffnet.

Und was passiert mit dem Geld? „Mein Traum ist die Errichtung einer Krankenpflegeschule, in der Einheimische als Krankenpfleger ausgebildet werden.“

Ein Kaffeefenster nach Tansania

Hier wächst der Kaffee, den man bei Simone Biegler bekommt

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