Ein Duell um Gold mit Maske und Florett
Es ist nicht lange her, da posierten vier Männer mit Goldmedaillen um ihre Hälse vor einer Kamera in Wels. Die Gruppe hatte gerade erfolgreich an den Fecht-Staatsmeisterschaften teilgenommen und sich in der Teambewertung um den ersten Platz duelliert – eine Premiere für den Kremser Verein.
Neben Martin Kain, Mario Langer und Maximilian Raimitz war Johannes Poscharnig für diesen Sieg verantwortlich.
Wie oft sich Poscharnig im Laufe seiner Karriere mit einer Klinge in der Hand und einer Maske vor seinem Gesicht auf der Fechtbahn wiederfand, ist nach drei Jahrzehnten als Athlet schwer zu sagen. Wo seine sportliche Laufbahn ihre Anfänge nahm, weiß der heute 35-Jährige allerdings genau.
Florett statt Kochlöffel
Schon als kleiner Bub ahmte Poscharnig mit einem Kochlöffel bewaffnet die Bewegungen eines Fechters nach. „Da gibt es auch ein Bild davon“, erzählt der zehnfache Staatsmeister. Als Sohn des Kremser Fechtunion-Trainers Josef Poscharnig steckt dem heute 35-Jährigen die Begeisterung für den Sport gewissermaßen in den Genen.
Johannes Poscharnig, hier auf dem Siegertreppchen ganz links im gelben Trikot
Mit viereinhalb Jahren besuchte er erstmals zusammen mit Vater und Schwester den Fechtklub. In diesem jungen Alter entstand eine Faszination, die Poscharnig bis heute begleitet.
Der begeisterte Sportler tauschte gewissermaßen Kochlöffel gegen Florett – eine der drei Waffen im modernen olympischen Sportfechten. „Normalerweise ist es so, dass jeder Fechter nur mit einer der Waffen kämpft“, erklärt Poscharnig.
Lange Zeit war der Kremser als Profisportler aktiv, erreichte etwa Platz vier bei den Europameisterschaften, nahm an den European Games teil und belegte den ersten Platz der U23 Europa-Rangliste.
Erfolge und Erfahrung
Was es für diese Erfolge braucht? „Im richtigen Moment einen kühlen Kopf bewahren zu können. Das ist wahnsinnig wichtig“, so Poscharnig. Resilienz sei eine weitere wesentliche Voraussetzung, um mit den Siegen und insbesondere den Niederlagen umgehen zu lernen. Nicht zuletzt benötige man Durchhaltevermögen: „Das man wirklich sagt, so: ich gehe tagein, tagaus in die Trainingshalle.“
Den Großteil seines Lebens spielte Fechten eine Hauptrolle im Alltag des 35-Jährigen. Heute befindet sich Poscharnig in den Ausläufern seiner Karriere, nimmt kaum mehr an internationalen Bewerben teil.
Stattdessen engagiert sich der Sportler in der Nachwuchsförderung, „weil ich glaube, dass es einfach auch ein schöner Sport ist und ich etwas zurückgeben möchte“. Künftigen Fechterinnen und Fechtern rät er, viel auszuprobieren und für das Training den Schritt ins Ausland zu wagen.
Kommentare