Ein Blick hinter historische Mauern: Augustiner-Komplex in NÖ öffnet die Pforten

So soll es bald aussehen, das Augustiner-Areal in Korneuburg.
Zusammenfassung
- Das Augustinerkloster in Korneuburg öffnet vor den Bauarbeiten bei einem Open House-Event für Besichtigungen.
- Der historische Komplex wird von der Ventana Holding GmbH für 15 Millionen Euro saniert und umgenutzt.
- Es entstehen Veranstaltungsräume, Büros, Wohnungen, Gastronomie und eine Stadtbibliothek.
Das Augustinerkloster und die Augustinerkirche in Korneuburg waren in ihrer langen Geschichte schon vieles: Gebetsstätte, Bürgerspital, Kaserne. Und schon bald sollen sie wieder ein Ort für Kultur und Veranstaltungen, zum Wohnen und Arbeiten sein.
Die AKK Liegenschaftsverwaltung GmbH der Ventana Holding GmbH hat den Gebäudekomplex gekauft. 2019 wurde bekannt, dass sich die Stadtgemeinde und die Erzdiözese Wien davon trennen wollen, zu teuer wäre eine Sanierung geworden, und die Kirche wurde ohnehin kaum noch für Gottesdienst genützt. Allerdings ging der Verkauf des Barockensemblea nicht ohne Auflagen über den Tisch; neben dem Denkmalschutz, der de facto jeden Zentimeter der Anlage betrifft, musste das Gebäude auch zu einem Teil für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben.
Im Vorjahr fanden bereits mehrere Veranstaltungen statt, der pompöse Kirchenraum bot dafür eine einmalige Kulisse. Nun geht es jedoch ans Eingemachte: Die Bauarbeiten sollen bald starten, Gernot Schubert von der Ventana-Gruppe rechnet bis zum Sommer mit den dafür notwendigen Genehmigungen.
Geschichte auf 4.600 Quadratmetern
"Die Planung ist eingereicht, die Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt funktioniert sehr gut", gibt er Einblicke in den Stand des Projekts. Es gehe eben darum, das Gebäude nicht bloß zu erhalten, sondern auch nutzbar zu machen - und so auf Dauer zu sichern. Dass die 4.600 streng geschützten Quadratmeter dabei keine Spardose sind, war den Verantwortlichen von Anfang an klar. "Es ist ein Projekt fürs Herz", betont Schubert. Rund 15 Millionen Euro wird die Umsetzung der Vorhaben kosten.

Alt neben neu - das zeichnet das Projekt in Korneuburg aus.
Bisher sind viele Vorbereitungsarbeiten auf dem Areal passiert: Für den Bau der Tiefgarage und den geplanten Neubau musste ein Team von Archäologen anrücken und das Gelände untersuchen. Gefunden wurden eine Silbermünze, eine Taschen- bzw. Sonnenuhr sowie jede Menge Schildkrötenpanzer.
"Man hat uns gesagt, dass die Mönche in der Fastenzeit nur Tiere essen durften, die aus dem Wasser stammen", erzählt Schubert. Und auch in den Gebäuden wurde fleißig gewerkt; alles, was in den Klosterräumlichkeiten nicht historisch bedeutsam war, wurde entfernt. Die Kirche hingegen blieb und bleibt unberührt.
Bevor am Montag der Saugbagger anrückt, haben Interessierte nochmals die Chance, die Räumlichkeiten zu besichtigen. Am 22. März wird von 13 bis 18 Uhr zu einem Open House-Event eingeladen. Dort haben Interessierte die Möglichkeit, sich an Infoständen zu informieren, Touren durch die Gebäude zu unternehmen und die archäologischen Grabungen zu besichtigen.
"Wir erhalten bereits verstärkt Email-Anfragen für die geplanten Geschäftslokale und Wohnungen", so Schubert. Letztere finden sich sowohl im Neubau als auch im historischen Komplex. Bis 2027 soll der Neubau inklusive der Parkgarage stehen.
Ein Gebäudekomplex für alle
Neben der Kirche, die als neues Veranstaltungszentrum den klingenden Namen "Augusteum" trägt, werden auch andere Teile der für die Allgemeinheit zugänglich sein. So soll die Stadtbibliothek im Neubau ein neues Zuhause finden. Außerdem wird es Büros, Ordinationen, einen Co-Working-Space, ein Gastronomie sowie eine öffentlich zugängliche Freifläche mit einem Kinderspielplatz geben. "Es soll eine Erweiterung des Stadtzentrums sein", sagt Schubert.
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