Ehefrau heimlich Schlafmittel verabreicht: Fünf Jahre bedingt für 90-Jährigen

Ehefrau heimlich Schlafmittel verabreicht: Fünf Jahre bedingt für 90-Jährigen
Die Frau überlebte, der Mann dürfte mit Pflege der Demenzkranken überfordert gewesen sein

Weil er seiner betagten Ehefrau im Waldviertel heimlich Schlafmittel verabreicht haben soll, ist ein 90-Jähriger am Mittwoch am Landesgericht Krems zu fünf Jahren bedingter Haft verurteilt worden.

Der Schuldspruch wegen versuchten Mordes ist Gerichtsangaben zufolge nicht rechtskräftig. Aufgrund des Überwiegens der Milderungsgründe erhielt der Pensionist eine außerordentliche Strafnachsicht, die die bedingte Haft ermöglichte.

15 Schlaftabletten

Der Beschuldigte soll am 24. August 2022 heimlich 15 Tabletten eines Schlafmittels mit dem Wirkstoff Lorazepam in einem Glas aufgelöst haben. Laut Landesgericht Krems reichte der nunmehrige Angeklagte das Behältnis an die 88-Jährige weiter und half ihr beim Trinken.

Es sei nur deshalb beim Mordversuch geblieben, weil die Dosis zu gering gewesen sei, so der Vorwurf. Darüber hinaus wurde die Frau entdeckt und rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht.

Verzweiflungstat?

Einem Bericht der „Kronen Zeitung“ zufolge handelte es sich um eine Verzweiflungstat des Beschuldigten. Nach acht Jahren häuslicher Pflege der demenzkranken Frau sei er am Ende der Kräfte gewesen. Der 90-Jährige soll einen Suizidversuch mit Tabletten unternommen haben.

Hinweis: Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at

 

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