Selbstdarsteller Schiele: "Ich bin alles zugleich"

Zusammenfassung
- Das Egon Schiele Museum eröffnet mit der Ausstellung 'Egon Schiele. Ich!' und zeigt Selbstbildnisse des Künstlers.
- Eine zweite Ausstellung widmet sich Anton Peschka, Schieles Schwager und Künstler, der oft im Verdacht stand, Schiele zu imitieren.
- Das Museum bietet neue audiovisuelle Erlebnisse und ein VR-Projekt, das persönliche Einblicke in Schieles Leben ermöglicht.
Mit zwei neuen Ausstellungen startete das Egon Schiele Museum in Tulln in die neue Saison. Da wäre einmal „Egon Schiele. Ich!“ mit der Präsentation von einem Dutzend Selbstbildnissen in der Schatzkammer des Museums. „Die Selbstdarstellung ist Schieles bis heute bekanntestes Thema. Sie zeigt einen schonungslosen Blick auf das eigene Ich und ist Ausdruck jener Zerrissenheit, die der Künstler am eigenen Körper erlebt und darstellt“, erklärt Kurator Christian Bauer. „Das Gedicht ,Ich bin alles zugleich' erscheint wie ein programmatischer Leitfaden durch die Ausstellung“, lädt Bauer ein, Schieles Vielgestaltigkeit an selten gezeigten Aquarellen, Gouachen und Gedichten entdecken.
Die zweite Sonderausstellung ist "Anton Peschka. Freund, Schwager, Künstler und Sammler“ gewidmet. „Kaum ein Mensch war Egon Schiele so nahe wie Anton Peschka“, sagt dazu Bauer. „Von der Studienzeit bis in den Tod und darüber hinaus waren Schiele und Peschka als Ehemann von Egon Schieles jüngerer Schwester Gerti miteinander verbunden. Weil Anton Peschka in einem ähnlichen Stil wie Schiele gearbeitet und von Gerti den Nachlass geerbt hat, geriet er mehrfach in Verdacht, Schiele-Werke gefälscht zu haben“, spricht Christian Bauer die Vielfalt der Bezüge zum Schwager an.

Begegnungen
Mit dem Motto „Egon Schiele privat“ wird das Museum nicht nur mit fünf audiovisuellen Stationen mit den Originalstimmen von Schieles Schwestern Melanie und Gerti sowie seiner Schwägerin Adele Harms gerecht. Neu ist heuer auch ein von Gerda Leopold und Sebastian Endler von Amilux Film entwickeltes VR-Projekt namens „Egon Schiele. Eine persönliche Begegnung“. Mittels dessen man sich an das Sterbebett Egon Schieles setzen und in einen Dialog mit dem Jahrhundertkünstler treten kann.
Erstmals zu erleben sind auch Interviews, die 2022 aufgenommen wurden. In diesen Videos spricht die kürzlich verstorbene Sammlerin Elisabeth Leopold erstmals über Begegnungen mit wichtigen Zeitzeuginnen wie Adele Harms oder Melanie Schiele und gibt damit neue Einblicke in die Welt Schieles.
Mehr Informationen: www.schielemuseum.at
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