Seit 2013 ist die Ausbildungs- und Wohnstätte geschlossen. Für die Stadt Wien hat die Anlage keinen Nutzen mehr. Bis auf eine Wohnung steht das gesamte Areal heute leer und soll im Laufe des Jahres verkauft werden.
„Die Stadt Wien hat der Stadtgemeinde angeboten, dass man es direkt kaufen kann“, erklärt die Eggenburger Architektin Elisabeth Schuh. Die Gemeinde zeigte großes Interesse und arbeitete gemeinsam mit Schuh an einem Nachnutzungskonzept.
Das Geld fehlt
Die finanziellen Mittel der Stadtgemeinde reichten jedoch nicht aus. Eggenburg ist eine sogenannte Sanierungsgemeinde und kann die eigenen Kosten nicht mehr alleine stemmen. Deshalb ist sie auf die finanzielle Unterstützung des Landes angewiesen. Die Einhaltung des Sanierungskonzepts wird streng kontrolliert und große Finanzierungsprojekte sind darin nicht vorgesehen.
Der geplante Kauf scheiterte, und ein Bieterverfahren soll eingeleitet werden. Die Architektin gründete daraufhin den Verein „Zukunft Lindenhof“, um sich weiterhin für den Erhalt der Anlage im Sinne der Gemeinde einzusetzen. Die Resonanz zu dem Verein und dem Vorhaben war durchaus positiv. „Es war mir nicht so bewusst, aber es gibt ganz viele, die zum Projektgebiet eine Verbindung haben“, erklärt Schuh.
Ein Herzensprojekt
Das Projekt ist der gebürtigen Eggenburgerin eine Herzensangelegenheit. „Man muss in Zukunft verantwortungsvoller mit dem Grund umgehen – vor allem, wenn es sich um so zentrale Flächen handelt“, betont Schuh. Das Gelände des Lindenhofs ist für sie nicht nur aufgrund der Architektur und Größe bedeutsam, sondern vor allem wegen seiner Lage. Diese sei ideal für eine Entwicklung der Stadt, denn das Areal habe alles, was man braucht.
„Die Widmungen, die Straßen, die Kanäle – alles ist vorhanden und muss nicht, wie bei anderen Grundstücken, erst errichtet werden“, erläutert Schuh.
Leere Grundstücke an das Straßennetz oder an die Wasserversorgung anzuschließen fällt für die Gemeinde deutlich teurer aus. Umso wichtiger sei es, ein Gelände mit bestehender Infrastruktur sinnvoll zu nutzen. Zudem sei nicht alles direkt renovierungsbedürftig – einige Gebäude seien noch in gutem Zustand.
Wie es mit dem Verkaufsverfahren weitergeht, ist derzeit unklar. Laut der Stadt Wien steht die genaue Planung für den Verkaufsprozess noch nicht fest. Weitere Details möchte man deshalb aktuell nicht bekanntgeben.
Die Zukunft der Anlage
Das Ziel des Vereins „Zukunft Lindenhof“ ist es, eine Bietergemeinschaft zu gründen und die Anlage zu erwerben. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gemeinschaft sollen beim Projekt mitentscheiden und über die Zukunft des Areals abstimmen können.
Für das Vorhaben werden daher Sponsorinnen und Sponsoren, aber auch zukünftige Nutzerinnen und Nutzer gesucht. Man steht bereits mit mehreren Interessierten im Gespräch, ist aber weiterhin auf der Suche nach Unterstützung, um das Projekt realisieren zu können. Ziel ist es, bis zum Beginn des Bieterverfahrens handlungsfähig zu sein.
„Wir wollen, dass dort gemeinschaftliches Leben entsteht“, sagt Elisabeth Schuh. Geplant sind unter anderem leistbare Wohnungen und Wohngemeinschaften für ältere Menschen. Weitere Nutzungsmöglichkeiten sind derzeit ebenfalls in Diskussion.
Die Gemeinde Eggenburg unterstützt das Vorhaben des Vereins sowie jede Initiative, „die aus dem Areal etwas Positives machen will“, so Bürgermeisterin Margarete Jarmer (ÖVP). Ihr Wunsch für die Anlage ist klar: Einrichtungen, die das Leben in Eggenburg bereichern.
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