Hunderte Standorte in NÖ: Industrieruinen sollen neu genutzt werden

Hunderte Standorte in NÖ: Industrieruinen sollen neu genutzt werden
Erhebung unter Gemeinden hat 705 potenzielle Standorte ergeben - 28 Objekte „mit relativ geringem Aufwand“ wieder nutzbar.

Es waren die Überreste einer 200 Jahre alte Bettwarenfabrik, die in Pfaffstätten im Bezirk Baden immer mehr verfielen. Für den Unternehmer Ludwig Starkl hatte das Areal dennoch seinen Reiz, deshalb wagte er sich vor mehr als drei Jahren an ein Projekt, das heute über die Landesgrenzen hinaus für Beachtung sorgt.

Starkl errichtete auf dem ehemaligen Industriegelände ein Gartencenter inklusive Glashaus, eine alte Schachtturbine wurde reaktiviert und erzeugt heute Strom für die Vertriebsfläche. „Das Areal war wie ein roher Diamant, wir haben ihn nur noch geschliffen“, erzählt Starkl.

Für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ist der Bau in Pfaffstätten ein „Leuchtturmprojekt“, denn Niederösterreich will bei Betriebsansiedlungen stärker auf Brachflächen und Widmungsreserven setzen. Eine Erhebung hat 705 potenzielle Standorte mit 920 Hektar Fläche ergeben. Davon sind 81 Prozent Widmungsreserven, berichtete ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki.

Brachflächen

Bei der Erhebung von Juni bis Oktober 2023 haben 386 der 573 Gemeinden mitgemacht. Abgefragt wurden Brachflächen, also leer stehende Gewerbe- und Industrieliegenschaften, sowie gewidmete, aber noch unbebaute Betriebs- und Industriegrundstücke. 

Von den erfassten Brachen wären laut Miernicki 28 Objekte „mit relativ geringem Aufwand“ wieder nutzbar. 38 Prozent der erfassten Standorte (353 Hektar) gelten als wiederverwertbar, bei 29 Prozent (270 Hektar) besteht Klärungsbedarf mit den Eigentümern, der Rest ist derzeit nicht verwertbar. „45 Prozent der erhobenen Standorte stehen seit mehr als zehn Jahre leer“, so der Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur des Landes.

Ziel sei es, Betriebsansiedlungen, Umweltschutz und Reduktion der Bodenversiegelung zu vereinen, sagte Mikl-Leitner. Konkrete Projekte zur Mobilisierung von Brachflächen gibt es den Angaben zufolge in Gerasdorf und Wiener Neustadt. Elf neue Immobilien wurden nun in die Standortkompass-Datenbank von ecoplus aufgenommen - darunter befinden sich vor allem Widmungsreserven, aber beispielsweise auch eine leer stehende Diskothek.

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