Drasenhofen: Die Firma hinter dem Asyl-Quartier
Am Freitag wurden die minderjährigen Flüchtlinge aus dem Quartier in Drasenhofen (Bezirk Mistelbach) geholt. Ein Sonderquartier für „auffällige und straffällig gewordene“ Jugendliche, mit Stacheldraht und Wachhunden gesichert. Es wurde von FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl initiiert. Nun werden immer mehr Details über die Hintergründe der betreibenden Firma bekannt.
Um welche Firma handelt es sich?
Sie heißt „ASOB Asyl Sonderbetreuungs GmbH“. Kurze Zeit, bevor die Flüchtlinge eingezogen sind, hieß sie noch „SLC Tischlermeister GmbH“, wie ein Firmenbuchauszug und auch die Recherchen der NGO "Fairness-Asyl" zeigen. Der Geschäftsführer ist Christian Kogler.
Wer ist Christian Kogler?
16 Jahre war er Bürgermeister Puchenstubens. Ende 2015 verabschiedete er sich aus der Politik. Das Asylthema hatte ihn 2015 bekannt gemacht – auch wegen eines ZIB2-Interviews. Damals sagt er, die Integration sei möglich. Puchenstuben war eine der Gemeinden mit den prozentuell meisten Flüchtlingen. Viele titulierten ihn als Gutmenschen.
Was hat Kogler mit Flüchtlingsbetreuung zu tun?
Mit Anfang 2016 übernahm er gemeinsam mit Herbert Eder die Geschäftsführung der SLC Asylcare GesmbH. Ende November legte Kogler die SLC Asylcare-Geschäftsführung nieder, aber er kaufte Eder "vor 14 Tagen die SLC Tischlermeisterei GmbH ab, weil er sein eigenes Projekt machen wollte“, erklärt Eder. Dieser distanziert sich vom Quartier in Drasenhofen.
Warum wurde die Tischlermeisterei zu ASOB?
„Aufgrund von sinkenden Asylzahlen mussten wir Tischler und Elektriker abbauen“, sagt Eder. Sie waren für Instandhaltungsarbeiten von Unterkünften nicht mehr notwendig. Deswegen stand die SLC Tischlermeister GmbH zum Verkauf. „Die Firma gehört jetzt zu 100 Prozent ASOB“, erklärt Kogler.
Wie ist ASOB zum Auftrag gekommen, das Quartier in Drasenhofen zu betreiben?
Aus dem Land NÖ heißt es: „Wir brauchen keine Ausschreibungen, es gibt Rechtsgutachten dafür. Die Einrichtungen legen uns Konzepte vor, die werden überprüft.“ Der Standort sei zuvor als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden. Aber nicht nur deswegen habe ASOB den Auftrag erhalten, „sondern auch, weil es den Betreiber schon in einer anderen Gesellschaftsform gegeben hat“. Die Übergabe sei rechtlich geprüft worden. Aber: „Es stellt sich unter anderem die Frage, welche Kompetenzen die Firma ASOB im Bereich Security hat“, sagt Wolfgang Salm von „Fairness-Asyl“. Es gebe Vorwürfe, dass die Jugendlichen von Securitys beschimpft wurden und ihnen mit der Abschiebung gedroht wurde.
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