Der "Fräsinator": Eine blau-gelbe Idee bahnt sich ihren Weg
Egal ob Schnee oder Sand, den „Fräsinator“ kann nichts aufhalten. Er bahnt sich seinen Weg. Immer öfter ist seinesgleichen sogar in Ägypten unterwegs.
Die Fräse mit dem klingenden Namen kommt allerdings aus Niederösterreich, genauer ist sie die Erfindung von Hanna Gansch aus Kirchberg an der Pielach, Trägerin des Liese-Prokop-Frauenpreises 2022.
Anders als die meisten Fräsen kann der „Fräsinator“ nicht nur für einen Zweck – zum Beispiel zur Schneeräumung – eingesetzt werden, sondern sein Einsatzgebiet verändern. Er ist universell einsetzbar, zum Verladen von Hackschnitzel und der Ernte. Oder zum Entfernen von Sand. „Das Problem, das wir mit Schnee haben, haben Länder im Nahen und Mittleren Osten mit Sand. In Ägypten muss das Militär 4.000 Kilometer Highway davon freihalten“, erklärt Gansch.
Den Orient im Visier
Deshalb habe das ägyptische Verteidigungsministerium Fräsinatoren angeschafft. „Im Jänner 2022 haben wir die ersten ausgeliefert, im Juni war ich vor Ort und habe mit den Verantwortlichen in der Regierung gesprochen“, erzählt die Unternehmerin. Mit Ägypten wurde sozusagen der Stein ins Rollen gebracht: „Wir orientieren uns Richtung Dubai, Oman, Saudi-Arabien – dorthin, wo das Sandproblem besteht“, erzählt sie. Denn in Österreich sei der Markt mit Fräsen gut versorgt.
Und obwohl sich das Gerät von herkömmlichen doch stark unterscheide – nicht nur, was die Multifunktionalität betreffe, sondern auch weil es 60 Prozent weniger Energie brauche, es leiser und langsamer laufe – sehe man daher in Österreich nicht so große Marktchancen wie in der Ferne.
Gute Chancen für das Start-up sah auch Investor Hans Peter Haselsteiner, der im Rahmen der TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“ bei Hanna Ganschs Firma einstieg. Das war 2018. Damals hatte die heute 34-Jährige ihr Angestelltenverhältnis beendet, weil sich Studium (Umwelt und Nachhaltigkeitsmanagement an der IMC Fachhochschule Krems), Job und die eigene Firma voranzutreiben, nicht mehr vereinbaren ließen.
„Respekt vor Maschinen“
Auf die Idee zum Fräsinator kam Hanna Gansch durch einen Prototypen, den sie übernommen und weiterentwickelt hat. „Natürlich hatte ich dabei technische Hilfe, aber ich war bei jedem Schritt dabei und heute kann ich auch eine Fräse auseinandernehmen oder zusammenbauen. Wenn es ein Problem gibt, weiß ich, woran es liegt“, erzählt sie. Mit ihrer Erfindung selbst fahren möchte sie aber nicht so gerne. „Ich hatte immer schon einen gewissen Respekt vor großen Maschinen“, sagt Hanna Gansch. Aufhalten ließ sie sich davon nicht.
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