Carnuntum: Die Römerstadt informiert auf Latein

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„Doch keine ganz tote Sprache“: Die Homepage des Museums mit einer weltweit einzigartigen Idee.

Historia hic incipit“, verspricht die Website der Römerstadt Carnuntum. „Hier beginnt die Geschichte“ – zumindest für alle, die des Lateinischen kundig und interessiert sind. Denn seit Kurzem ist der Großteil der Inhalte auf www.carnuntum.at auch auf Latein verfügbar.

„Als erste Museumswebseite Österreichs und nach unseren Recherchen sogar weltweit erste dauerhafte Seite“ habe man dieses Angebot umgesetzt, sagt Marketingchef Daniel Kunc. Latein ist somit die 19. Sprache, die nunmehr auf der Webseite der Römerstadt ausgewählt werden kann.

Auf 18 hatte man im Zuge der Erhebung zum UNESCO-Welterbe – als Teil des österreichischen Donaulimes im Jahr 2021 – erhöht. Darunter finden sich unter anderem Japanisch, Chinesisch oder Arabisch. „Schon damals haben wir auch überlegt, Latein dazuzunehmen, aber bis zur Umsetzung hat es dann noch ein bisschen gedauert“, verrät Kunc im Gespräch mit dem KURIER. „Weil man natürlich viele moderne Wörter nicht so einfach übersetzen kann.“

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Kreativität gefragt

Kreativität sei etwa beim Begriff Webshop gefragt gewesen, der letztlich zum „Commercium internexus“ wurde. „Wir wollen zeigen, dass Latein keine ganz tote Sprache ist und auch im 21. Jahrhundert ihre Bedeutung hat“, sagt Kunc. Dies gelte vor allem für Carnuntums internationales Publikum: „Einem Europäer muss ich die Bedeutung der Römer für die Weltgeschichte nicht erklären. Aber Besucher aus China oder Japan zum Beispiel wissen das nicht immer.“

Markus Wachter, Geschäftsführer der Römerstadt, betont, man wolle zeigen, „wie lebendig antike Kultur heute vermittelt werden kann.“ Denn: „Wie schon in der Antike ist Carnuntum auch heute ein Ort der vielen Sprachen.“ Übersetzt sind im „LA“-Sprachmenü alle fixen Informationen, aktuelle Meldungen werden hingegen auf Englisch angezeigt.

Schulprogramme

Auch Schulprogramme können in lateinischer Sprache gebucht werden. „Nur der Webshop bleibt zur Sicherheit nur auf Deutsch verfügbar“, so Wachter. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass Latein mehr ist als nur eine Sprache der Vergangenheit. Carnuntum lebt – und Latein lebt mit uns.“

Die Rückmeldungen seien durchwegs positiv, sagt Daniel Kunc. Nun wolle man auch die Faltpläne, die es bereits in 18 Sprachen gibt, ab dem kommenden Jahr auf Latein auflegen.

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