Bild von Nazi-Ortsvorsteher bleibt im Gablitzer Gemeindeamt

Gemeinderätin Miriam Üblacker (GRÜNE Liste Gablitz) vor dem Bild Ortsvorsteher Karl Krug
Vom NS-Regime eingesetztes Ortsoberhaupt findet sich nach wie vor in der Galerie ehemaliger Bürgermeister.

Wo heute das Gemeindeamt von Gablitz (Bezirk St. Pölten-Land) steht, hat früher die jüdische Familie Rieger gewohnt. Sie wurde von Nationalsozialisten ermordet. "Trotzdem hängt im Gemeindeamt das Bild eines Mannes, der an den Gräueltaten beteiligt war", ist Miriam Üblacker, geschäftsführende Gemeinderätin der Grünen Liste Gablitz, fassungslos. Der "Tag der Befreiung" am 8. Mai wäre eine gute Gelegenheit gewesen, dies zu ändern, finden die Grünen.

"Nicht nur Mitläufer"

Im Treppenaufgang des Gemeindeamtes sind die Porträts aller gewählten Ortsvorsteher seit dem Jahr 1787 zu sehen. “Ebenbürtig mit allen anderen hängt trotz vieler Diskussionen weiterhin Ortsvorsteher Karl Krug, der nie zum Bürgermeister gewählt, sondern von den Nationalsozialisten eingesetzt wurde”, berichtet Üblacker. Gemäß der vorliegenden Zeitdokumente sei Krug nicht nur Mitläufer des Terrorregimes gewesen, sondern habe sich an Schikanen gegenüber jüdischen Mitbürgern und anderen Personen auch aktiv beteiligt.

Doch Bürgermeister Michael Cech (ÖVP) wundert sich über die Initiative der Grünen. "Sie kommen jetzt wieder mit einem alten Thema, das wir im Gemeinderat ausführlich diskutiert haben", sagt er. Man habe den Kulturausschuss damit befasst und letztlich entschieden, am Bild Krugs einen Zusatz anzubringen, der auf seine NS-Vergangenheit hinweist. "Dieses Vorgehen ist auch mit dem Heimatmuseum abgestimmt", betont der Bürgermeister.

Bild von Nazi-Ortsvorsteher bleibt im Gablitzer Gemeindeamt

Der Hinweis auf Krugs NS-Vergangenheit am Bild im Gablitzer Gemeindeamt

Miriam Üblacker ist damit allerdings gar nicht zufrieden. Der Zusatz sei “so unscheinbar, dass die Wenigsten wohl überhaupt eine Veränderung bemerkt haben.” Und sie findet: “Es ist absurd, dass außen eine große Tafel zur Erinnerung an die ermordete jüdische Familie hängt, gleichzeitig dann drinnen aber der Nazi weiterhin geehrt wird.”

Grüne wollen Mahnmal

Der Vorschlag der Grünen: "Aus dem Bild ein klares Mahnmal zu machen. Ein leerer Bilderrahmen mit Namen und dazugehörigen Kontext würde endlich Schluss mit der Ehrung des Nazis machen. Man fragt sich wirklich, warum die anderen Parteien sich dermaßen dagegen sperren."

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