"Das ist mir am Promenadenring zwei Mal passiert. Beim dritten Mal habe ich die Königin dann zufällig erwischt, dann sind sie dringeblieben. Am Abend habe ich die Beute dann geholt und am Lilienhof aufgestellt“, berichtet der Imker.
Am Abend brachte er das neue Volk sicher zum Lilienhof, wo es nun in einem der Stadtimker-Standorte weiterleben darf.
Kaum war dieser Einsatz abgeschlossen, ging am nächsten Tag bereits die nächste Meldung bei Tanzberger ein: Diesmal hatten sich die Bienen einen besonders ungewöhnlichen Rastplatz ausgesucht – den Fahrradkorb eines Nextbike-Leihrads. Auch dieser Schwarm ließ sich nach einiger Zeit und mit Geduld in die bereitgestellte Behausung locken und wurde ebenfalls am Lilienhof angesiedelt.
Naturphänomen mit System
Laut Tanzberger ist der Schwarmtrieb im Frühjahr ein völlig normales Verhalten: "Ein Teil des Stocks spaltet sich ab und schwärmt mit einer Königin aus, um einen neuen Unterschlupf zu finden."
Die Bienen bilden eine sogenannte Traube als Zwischenstopp, während Kundschafterinnen nach einem geeigneten, neuen Zuhause suchen. Früher war das meist ein hohler Baum, heute gerne Dachböden oder andere geschützte Orte. Die Entscheidung wird dabei demokratisch getroffen – sobald sich die Mehrheit für einen Standort entscheidet, fliegt der gesamte Schwarm dorthin.
Dass es zu solchen Naturschauspielen mitten in der Stadt kommt, sei ein positives Zeichen, betont Tanzberger: "Wir haben mittlerweile viele Bienenvölker in der Stadt – das ist gut für die Artenvielfalt und wird auch von der Stadtgärtnerei unterstützt.“ Dennoch dürfen die Tiere nicht sich selbst überlassen werden. Gefahren wie die eingeschleppte Varroamilbe könnten ein ganzes Volk binnen eines Winters vernichten.
Darum ist es wichtig, dass Schwärme von geschulten Imkern eingefangen und betreut werden. Wer einen Bienenschwarm entdeckt, sollte laut Tanzberger Abstand halten, nicht selbst eingreifen und die Stadtgärtnerei oder einen Imker verständigen.
Imker aus Leidenschaft
Tanzberger ist seit mehr als 20 Jahren mit Begeisterung bei der Sache. Über 20 Völker betreut er an verschiedenen Standorten wie dem Lilienhof, Wagram oder dem Hammerpark.
Den Imkerberuf hat er von seinem Vater übernommen. Den Honig seiner Bienen verkauft er ebenfalls – nicht als lukratives Geschäft, sondern als "Hobby mit Herzblut“. "Es ist für mich ein Hobby. Ich sage immer: Ich bin froh, wenn ich am Ende des Jahres auf einer schwarzen Null lande.“
Wer Interesse an regionalem Honig hat, kann sich direkt unter 0699/10126988 bei ihm melden.
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