Hotelmisere: Traditionsbetrieb in NÖ vor der Zwangsversteigerung

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Zwangsversteigerung wurde für den 2. September angesetzt. Unternehmer Siegmund Kahlbacher glaubt, das noch abwenden zu können.

Zusammenfassung

  • Das Hotel Sacher in Baden, ein historisches Gebäude aus 1881 mit 38 Zimmern, soll am 2. September zwangsversteigert werden, das Mindestgebot beträgt 1,3 Millionen Euro.
  • Nach dem Insolvenzverfahren der Besitzgesellschaft läuft der Hotelbetrieb weiter, Geschäftsführer Kahlbacher zeigt sich zuversichtlich, die Versteigerung noch abwenden zu können.
  • Die Badener Hotelszene ist im Umbruch, weitere Betriebe wie der Sauerhof und Schloss Weikersdorf sind betroffen, die Stadt betont die touristische Bedeutung des Sacher.

Das Gebäude wurde ursprünglich 1881 im Jagdschloss-Stil erbaut, steht auf  einem 2.300 Quadratmeter großen Grundstück, mit ruhiger und wunderschöner Lage am Eingang zum Helenental, beherbergt 38 Gästezimmer und hat einen Schätzwert von 4,6 Millionen Euro. Wessen Interesse nun durch solche Eckdaten geweckt ist, der sollte am 2. September um 13 Uhr ins Bezirksgericht Baden kommen. Denn für diesen Termin ist die Zwangsversteigerung des Hotels Sacher angesetzt. Das geringste Gebot beträgt 1,3 Millionen Euro.

Damit kommt eine geschichtsträchtige Immobilie unter den Hammer. 1882 wurde ein bestehendes Brauhaus von Carl Sacher, Sohn des Tortenerfinders Franz Sacher, erworben. In dem folgenden Hotel waren viele Prominente zu Gast, darunter auch Kaiserin Elisabeth. 2010 wurde das seit Jahren leer stehende Hotel vom Glücksspielkonzern Novomatic gekauft. Wenige Jahre später wurde der Betrieb  geschlossen, kurz zuvor war schon für das Grand Hotel Sauerhof im Zuge eines Konkurses das Aus gekommen. 

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Das Hotel Sacher ist trotz des Insolvenzverfahrens geöffnet

2015 kam Bewegung in die angeschlagene Badener Hotelszene.  Die asiatische Investmentfirma K.Y.A.T.T. mit ihrem Österreich-Geschäftsführer Siegmund Kahlbacher erwarb 2015 sowohl Sauerhof als auch Sacher und kündigte große Pläne an.  Während das Sacher in Betrieb ging, erwachte der Sauerhof – trotz vieler Ankündigungen – nie wieder aus seinem Dornröschenschlaf. 

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Der Sauerhof ist seit dem Konkurs 2014 geschlossen

Zuletzt gab es einige Neuerungen. Der Sauerhof ging im Frühjahr 2025 nach Liquiditätsproblemen von Kahlbacher an den Investor und Antiquitätenhändler Jürgen Hesz. Dieser weckte zuletzt Hoffnungen in Baden, dass das Grandhotel wieder revitalisiert werden könnte. „Man befindet sich in der Projektentwicklung. Wir erwarten, dass hier noch heuer etwas passiert“, gibt sich Tourismusdirektor Klaus Lorenz optimistisch. 

Nun könnte auch das Hotel Sacher einen neuen Besitzer bekommen. Hintergrund ist, dass im Juli 2024 ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Weil dieses aber die Besitz- und nicht die Betriebsgesellschaft betreffe, ist das Haus aktuell weiter geöffnet. „Das Hotel geht gut, wir sind voll“, sagt Kahlbacher zum KURIER. Zur Versteigerung am 2. September meint er: „Ich bin zuversichtlich, dass es nicht so weit kommen wird. Wir sind gerade dabei, das zu regeln. Ich habe schon eine Lösung.“ Man darf gespannt sein. Für die Stadt ist es jedenfalls wichtig, dass es mit dem Sacher weitergeht, wie Klaus Lorenz betont. 

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Im Februar 2023 machte das Hotel Schloss Weikersdorf zu

Schließlich steht seit Anfang 2023 mit dem Hotel Schloss Weikersdorf schon ein wichtiger Badener Betrieb leer. Der Tourismus in Baden sei zwar stabil, „die 55.000 Nächtigungen pro Jahr vom Hotel Weikersdorf fehlen uns aber natürlich sehr“, sagt Lorenz. Es gebe jedenfalls einige Interessenten für das Haus. 

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