Ausbeutungsvorwürfe gegen Schönheitssalon in Niederösterreich

Eine Frau liegt entspannt, während sie eine Kopfmassage erhält.
Keine Lohnzettel, Vollzeit statt Teilzeit – in einem Betrieb im Bezirk Baden herrschten unzumutbare Arbeitsbedingungen. Das Personal wehrte sich.

Fehlende Lohnzettel, falsche Stunden-Anmeldung bei der Sozialversicherung, nicht korrekte Bezahlung – für sechs Mitarbeiterinnen eines Schönheitssalons im Bezirk Baden, die täglich von Ungarn nach NÖ pendelten, war die Arbeit der blanke Horror.

Obwohl sie offiziell teilzeitbeschäftigt waren, mussten sie laut Arbeiterkammer NÖ (AKNÖ) durchgehend Vollzeit arbeiten. Das Gehalt wurde ausschließlich in bar ausgezahlt, Lohnzettel gab es keine. Wie dreist die Chefin agiert haben soll, zeigte sich zu Beginn des ersten Lockdowns im Jahr 2020.

Alle Beschäftigten wurden ohne jegliches Kündigungsschreiben und ohne deren Wissen abgemeldet. Als die Beschränkungen vorüber waren, wurden die Arbeitnehmerinnen (21 bis 42 Jahre alt) freilich wieder zum Dienstantritt bestellt. Als sich das Prozedere zum Jahresende wiederholte, wandten sich die Frauen schließlich an die Arbeiterkammer.

Ein Mann in einem blauen Anzug vor einem roten Hintergrund mit Logos der AK Niederösterreich und ÖGB.

Arbeiterkammer-Präsident Markus Wieser

Die diversen Ansprüche (Kündigungsentschädigungen, Urlaubsersatzleistungen, Überstundenentgelte) mussten schließlich beim Arbeits. und Sozialgericht eingeklagt werden, da sich die Chefin geweigert haben soll, die ausständigen Beträge zu zahlen. Das Verfahren dauerte mehr als ein Jahr, schließlich bekamen die Frauen 17.000 Euro zugesprochen. „Allen Betroffenen wurde das ihnen zustehende Geld überwiesen“, berichtet AKNÖ-Präsident Markus Wieser.

Weil seitens der Firma ein Insolvenzantrag eingebracht wurde, stammt das Geld letztendlich aus dem Insolvenzfonds.

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