Zu einem Knalleffekt ist es am Donnerstag in der Causa um die geplante Ansiedelung eines großen Verteilzentrums des US-Riesen Amazon in St. Valentin im Bezirk Amstetten gekommen. Die Mehrheitsfraktion SPÖ mit Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr kündigte an, bei einer entscheidenden Abstimmung in der nächstwöchigen Gemeinderatssitzung gegen die Ansiedlung des Online-Riesen zu stimmen. Damit dürfte das umstrittene Projekt vom Tisch sein.
„Wir haben uns in einer Fraktionssitzung der SPÖ dagegen ausgesprochen dem städtebaulichen Vertrag mit der Firma Fraktal zuzustimmen“, erklärte Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr gegenüber dem KURIER. Weil auch die Fraktionen der Grünen und der FPÖ gemeinsam in einem offenen Brief ihre Ablehnung kundtaten, ist eine Mehrheit im Stadtparlament am 14. November für eine Amazon-Ansiedelung nicht möglich.
Die Firma Fraktal Development hat den Auftrag, das Pakteverteilzentrum im nördlichen St. Valentiner Betriebsgebiet für 100 Arbeitsplätze nahe der A1 zu entwickeln, sowie die Genehmigungsverfahren und auch die Errichtung abzuwickeln.
Weil der Stadt St. Valentin ein großer Teil des 53.000 Quadratmeter großen Areals, das für das Amazon-Projekt angekauft werden soll, gehört, hat sie auch die Trümpfe in der Hand. Mit einem Abstimmungsergebnis von 18 zu 13 Stimmen befürwortete der Gemeinderat im Vorjahr auch, dass man mit den Amazon-Vertretern verhandelt.
Widerstand
Sofort bildete sich massiver Protest in der Bevölkerung, eine Bürgerinitiative zeigte große Problemfelder für Anrainer und den bereits überlasteten Verkehr auf. Über 1.900 Protestunterschriften dokumentierten den Protest.
In den Verhandlungen mit Fraktal forderte die Stadt über einen städtebaulichen Vertrag klare Spielregeln für das Projekt. So müssten faire Entlohnung und Behandlung der Mitarbeiter garantiert werden, ökologische Richtlinien befolgt und die Bodenversiegelung minimiert und die Anrainer vor Lärm und Licht beim 24-stündigen Betrieb von Paket-Lkw geschützt werden. Der Vertragsentwurf erfülle aber verschiedenste Forderungen nicht, begründete die Bürgermeisterin die Ablehnung.
„Die Sache ist vom Tisch. Die Erleichterung ist riesig“ , kommentierte Bürgerinitiativensprecherin Susanne Webersdorfer die Entscheidung.
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