Atmungsstörung: Erstmals Zungenschrittmacher in NÖ implantiert

Am 22. Juli 2025 wurde im Universitätsklinikum Krems erstmals ein Zungenschrittmacher bei einer Person mit obstruktiver Schlafapnoe implantiert.
Zusammenfassung
- Zungenschrittmacher erstmals in Niederösterreich implantiert zur Behandlung obstruktiver Schlafapnoe.
- Elektrische Impulse verhindern Atemwegsblockade und verbessern Schlafqualität.
- Neue Methode könnte Alternative zur unangenehmen CPAP-Maske sein.
Erholsamer Schlaf ist bekanntlich das A und O, um tagsüber leistungsfähig zu sein - er ist aber leider nicht für alle etwas Selbstverständliches.
Betroffene von obstruktiver Schlafapnoe, einer Atmungsstörung im "Dämmerungszustand", leiden unter dem Erschlaffen ihrer Zungenmuskulatur während des Schlafs.
Beeinträchtigte Leistungsfähigkeit
Durch das unbewusste Zurückfallen der Zunge werden die Atemwege blockiert und die Atmung setzt kurzzeitig aus (=Apnoe), die Folgen sind teils exzessive Tagesmüdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Niedergeschlagenheit.
Auch andere Erkrankungen wie Bluthochdruck werden mitunter durch Schlafapnoe gefördert. Angehörige müssen häufig laute Schnarchgeräusche über sich ergehen lassen.
Bisher wird das Krankheitsbild mithilfe einer CPAP-Maske behandelt, diese Methode bringt aber Nachteile mit sich.
"Hier wird während des Schlafens eine Maske getragen, welche über einen Schlauch mit einem Atemgerät verbunden ist und die großen Atemwege offenhält. Das empfinden einige Patientinnen und Patienten aber als unangenehm und finden erst recht keinen erholsamen Schlaf“, betonte Primar Peter Errhalt, Leiter der klinischen Abteilung für Pneumologie am Universitätsklinikum Krems.
Besserer Schlaf durch Operation
Eine neue Alternative wurde nun erstmals in Niederösterreich am Universitätsklinikum Krems implantiert, ein sogenannter Zungenschrittmacher, der die Beschwerden von Betroffenen nachhaltig zu lindern verspricht.
„Dieses Implantat sendet, ähnlich wie ein Herzschrittmacher, elektrische Impulse an die Nerven der Zunge, sodass diese sich im Schlaf zusammenzieht. Somit wird mehr Raum im Rachen geschaffen und die Atmung fällt einfacher", erklärte Primar Markus Brunner, Leiter der klinischen Abteilung für Hals-, Nasen-, und Ohrenkrankheiten.
Brunner war auch derjenige, der die erste in Niederösterreich durchgeführte Zungenschrittmacher-Implantierung am 22. Juli im Universitätsklinikum Krems durchführte.
Ob man für eine Operation dieser Art überhaupt infrage kommt, müsse vorab mit dem behandelnden Facharzt geklärt werden - abhängig sei dies etwa von anatomischen Faktoren sowie vom Schweregrad der Erkrankung.
Betroffene Patientinnen und Patienten sollen sich im Anschluss an den Engriff über reduzierte Atemaussetzer und in weiterer Folge über erholsameren Schlaf, weniger Tagesmüdigkeit sowie einem allgemein besseren Wohlbefinden freuen können.
Kommentare