Rekord-Taucherin aus NÖ erkundet neue Tiefen

Eine Taucherin durchbricht an einem Seil die Wasseroberfläche, eine Faust in die Luft gestreckt, Tropfen sprühen durch die Luft und im Hintergrund ist ein weiterer Taucher im Neoprenanzug zu sehen.
Die 13-fache österreichische Rekordhalterin Christin Gerstorfer feierte bei der Freediving-Weltmeisterschaft 2025 ihr Comeback.

Ein Gefühl von grenzenloser Schwerelosigkeit erfüllt Christin Gerstorfer jedes Mal, wenn sie sich lautlos in die Tiefe sinken lässt. Körperlich spürt sie den Druck, der Meter für Meter zunimmt und die Temperaturveränderung, von warm zu kalt. Doch da ist auch eine Neugier, die sie begleitet, wenn sie ein letztes Mal tief Luft holt und in die Stille abtaucht – um zu sehen, wie viele Meter sie diesmal unter dem Wasserspiegel zurücklegen kann.

Von der Meerjungfrau zur Taucherin

"Ich bin schon zum Apnoetauchen gekommen, da wusste ich noch gar nicht, was Apnoetauchen ist", erzählt Gerstorf. Als kleines Kind saß die heute 26-Jährige begeistert vor dem Fernseher, wenn die australische Serie "H2O - Plötzlich Meerjungfrau" ausgestrahlt wurde. 

Die Bilder der mystischen Taucherinnen, die sich mit wellenartigen Bewegungen ihrer goldenen Flossen durch das Wasser bewegen, haben eindrückliche Spuren hinterlassen. "Und dann habe ich mir das selber beigebracht. Also wie halte ich die Luft an, wie mache ich den Druckausgleich. Da war ich sechs Jahre alt", so die Sportlerin. Als 12-Jährige habe sie bereits Tiefen von bis zu 20 Meter erreicht. "Ich war im Wasser einfach Zuhause."

Eine Taucherin in geschecktem Neoprenanzug taucht senkrecht an einem Seil entlang in die Tiefe.

Mit einem Atemzug taucht sie bis zu 70 Meter tief. 

In den darauffolgenden Jahren hat sich die Athletin dem Sport immer mehr verschrieben. Heute zählt die Niederösterreicherin zu den besten Apnoetaucherinnen des Landes und bestritt kürzlich als eine der jüngsten Teilnehmerinnen ihre erste Weltmeisterschaft. Bei dem zweiwöchigen Bewerb auf Zypern belegte sie den 21. Platz und sorgte für mehrere nationale Rekorde – ein Erfolg, der noch vor Kurzem in weiter Ferne schien.

Lungenentzündung

Denn Anfang dieses Jahres erkrankte die 26-Jährige auf den Philippinen an einer schweren Lungenentzündung. Damals stand auch die Frage im Raum, ob Gerstorfer jemals wieder tauchen können würde. Das bisherige Jahr hat Gerstorfer Großteils mit ihrer Heilung verbracht. "Ich musste alle Wettkämpfe absagen", blickt die Rekordtaucherin zurück. 

Mit der doch noch geglückten  Teilnahme an der Weltmeisterschaft konnte sie sich diesen Herbst einen Kindheitstraum erfüllen. "Ich wollte immer so gut werden, um Österreich bei einer WM zu vertreten", so Gerstorfer. Künftig wird sich die Sportlerin und Anbieterin von Freitauchkurse, Workshops sowie Coachings  weiterhin auf ihre große Leidenschaft fokussieren. "Ich muss da voll und ganz bei mir sein und mir vertrauen und dem Wasser vertrauen und mich hingeben", beschreibt Gerstorfer. "Und das macht diese Magie dieses Sportes einfach aus."

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