Für die Gemeinde wäre eine Ansiedelung des Betriebes ein großer Wurf – und genau das bereitet den Bewohnern des Dorfes Sorgen. Denn die Lutz-Lagerhalle würde nicht nur eine riesige Fläche verschlingen, die bestes Ackerland umfasst, sondern wohl auch für mehr Verkehr im Ort sorgen. Bürger wie Johann Kaiser, der gemeinsam mit anderen Höbersdorfern gegen das Vorhaben kämpft, fürchtet daher um die Lebensqualität im Ort. „Wer in Höbersdorf lebt, hat sich bewusst für ein ländliches Leben entschieden“, betont Kaiser.
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Die neuen Arbeitsplätze, mit denen die Gemeinde für das Projekt wirbt, seien die Konsequenzen nicht wert. „Es geht hier um ein Lager. Mehr als 40, 50 Mitarbeiter braucht es da nicht.“ Hinzu komme, dass Lutz in Stockerau von einem Erlass der Kommunalsteuer profitiert haben soll. Sobald der Deal endete, soll das Unternehmen nach einem neuen Standort gesucht haben, besagen Gerüchte. „Wer sagt uns, dass in zehn Jahren in Höbersdorf nicht auch nur leere Hallen übrig sind?“
„Keine Mauschelei“
Vorwürfe, die man bei Lutz nicht kommentieren will. Nur so viel: „Es gibt derzeit keinen konkreten Zeitplan, keinen finalen Standort und keine Baupläne“, lässt Sprecher Saliger alles offen.
Dass man noch mitten in den Verhandlungen steckt, bestätigt auch ÖVP-Bürgermeister Ernst Kreuzinger, die benötigten Flächen seien noch nicht einmal umgewidmet. Dennoch macht er keinen Hehl daraus, dass er sich eine Ansiedelung des Möbellagers wünschen würde. „Wir sind deshalb für Lutz attraktiv, weil das Betriebsgebiet direkt an der Schnellstraßen-Abfahrt liegt. Und dort wird dann auch der Verkehr abfließen.“ Zudem wären neue Arbeitsplätze wichtig, um junge Menschen in die Gemeinde zu locken, aber auch dort zu halten.
Sollte Lutz in Höbersdorf bauen, werde es seitens der Gemeinde Vorgaben geben. Beispielsweise, was die Höhe der Gebäude sowie die Versiegelung betrifft. „Ich verstehe die Sorgen der Bürger. Nur eines lasse ich mir nicht nachsagen: Nämlich, dass wir mit Lutz mauscheln würden.“ Zusagen, wie eben einen Erlass der Kommunalsteuern, gebe es keine und werde es auch nicht geben, verspricht Kreuzinger.
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