Amstetten: Geplanter Ybbstalradweg durch Wald erhitzt die Gemüter

Jakobsbrunnenweg wird saniert und als Teil des Ybbstalradwegs geführt
Der Ausbau des Ybbstalradweges als touristische Attraktion quer durch das Mostviertel stößt bei einem geplanten Detailprojekt in Amstetten nun auf Entrüstung und erhebliche Kritik in der Bevölkerung.
Im Gemeinderat einstimmig beschlossene Ausbaumaßnahmen für den idyllischen zentrumsnahen Jakobsbrunnenweg werden von Bürgern nun heftig kritisiert.
Zugleich mobilisiert die SPÖ-Spitze dagegen und entschuldigt sich für die Zustimmung im Gemeindeparlament. Amstettens SPÖ-Vizebürgermeister Gerhard Riegler und SPÖ-Baustadtrat Bernhard Wagner starteten Montagfrüh mit einer Entschuldigung in die neue Woche.
"Es tut uns leid, es ist uns durchgerutscht", sagte Riegler vor rund zwei Dutzend versammelter Senioren, die gegen die Adaptierung des nahen Jakobsbrunnenwegs auf die Barrikaden steigen wollen.

Senioren taten Unmut kund
Man sei zutiefst enttäuscht über die Stadtpolitik, ließ zuvor Josef Plaimer, der Sprecher der Seniorenanlage in der Kirchenstraße wissen. Man sei traurig, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Die viel zitierte Bürgerbeteiligung sei sowohl bei einem Gemeinderatsbeschluss im Vorjahr als auch in der Vorwoche auf der Strecke geblieben, beklagte Plaimer, der einst selbst für die SPÖ als Kulturstadtrat und Vizebürgermeister aktiv war.
Später wurde von den aufgebrachten Senioren beklagt, dass Radfahrer schon jetzt auf dem historischen Waldweg für nicht mehr allzu wendige Spaziergänger zu schnell und zu gefährlich unterwegs seien.

SPÖ-Vizebürgermeister Gerhard Riegler entschuldigte sich für Zustimmung im Gemeinderat
Helmut Kratochwill, Sprecher des benachbarten Seniorenhauses in der Rathausstraße beklagte die schon jetzt massive Belastung durch Rad- und Scooterfahrer vor der Anlage. Vertreter der schwarz-grünen Stadtregierung waren zu dem Termin nicht eingeladen.
Wie Stadtvize Riegler bekannte auch Stadtrat Wagner, dem Jakobsbrunnen-Projekt zu wenig Beachtung geschenkt zu haben. Umso mehr wolle man jetzt auf die schwarz-grüne Stadtregierung einwirken und auch Druck ausüben, um den 700 Meter langen Waldweg nicht zur touristischen Radlerstrecke umbauen zu lassen.
Konkret geht es beim Projekt "Vorderer Ybbstalradweg" im Stadtgebiet Amstetten um ein in 13. Projektpunkten unterteiltes Großprojekt mit Investitionskosten von über 1,3 Millionen Euro. Bis zu zwei Drittel davon werden von der Eco-Plus des Landes NÖ im Zuge eines großen touristischen Projekts gefördert. In den Jakobsbrunnenweg sollen 228.000 Euro investiert werden, wobei ebenfalls ein Riesenstück gefördert würde. Eine Chance, die man in Amstetten nützen will, um das Radwegenetz zu ertüchtigen.
Radtouristen
Zugleich sollen auch Radtouristen, etwa mittels Routenverlegung über den Jakobsbrunnenweg, zum künftig neu gestalteten Hauptplatz oder auf einer anderen Route zum neuen Bad gelotst werden. "Diese neue Routenänderung über den Jakobsbrunnenweg wollen wir nicht", erklärten Wagner und auch Riegler nun bestimmt.
Riegler hatte schon in der Vorwoche nach der Gemeinderatssitzung, wo er und seine Fraktion noch für das Projekt gestimmt hatten, düstere Befürchtungen über die Zukunft des Weges gepostet. Sogar eine Asphaltierung des Waldwegs wurde als Schreckensgespenst diskutiert.

Radfahren ist am Jakobsbrunnenweg schon jetzt erlaubt
Was beim ÖVP-Stadtplanungsverantwortlichen und Vizebürgermeister Markus Brandstetter für Empörung sorgte. "Leider werden hier seitens der SPÖ bewusst Falschmeldungen gestreut und damit die Bevölkerung verunsichert. Es wird nicht asphaltiert und die SPÖ weiß das auch. Es ist völlig unverständlich, warum hier von Gerhard Riegler und seinem Team so agiert wird", so Brandstetter.
Schotterbelag
"Der Jakobsbrunnenweg erhält einen wasserdurchlässigen, schottergebundenen Belag. Dies ist eine wesentliche Verbesserung zum jetzigen Kiesbelag. Dadurch kann der Weg künftig auch von Rollstuhlfahrern und mit Kinderwagen einfacher befahren werden", erklärte Brandstetter gegenüber dem KURIER.
Mit der Ertüchtigung des Wegs gehe auch der Bau einer sichereren Querung der Waidhofener Straße für Radfahrer einher. Diese Straße ist eine der Haupteinfahrten in die Stadt vom Westen her. Brandstetter betonte auch, dass mit der Adaptierung wichtige Sicherungsarbeiten an den Rutschhängen des Jakobsbrunnenwegs einhergehen würden.
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