Amok-Schütze von Annaberg: Ein Geheimnis nahm er mit ins Grab

Das Gewehr lag am Ufer des Lassingbaches in Annaberg in Niederösterreich, vermutlich vom Hochwasser an Land gespült. Ein Anrainer hatte das Sturmgewehr 77 (StG 77) im Mai 2014 zufällig entdeckt.
Neun Monate zuvor hatte Alois Huber mit dieser Waffe auf einen Cobra-Beamten gefeuert und ihn getötet. Auf seiner Flucht durch die Wälder warf der Amok-Schütze das StG 77 samt Schalldämpfer und Hülsenauffangsack schließlich weg.
Jahrelang stellten sich Fahnder die Frage, wie der Wilderer an die Waffe kommen konnte, denn der Privatbesitz eines voll automatischen Sturmgewehres ist in Österreich eigentlich verboten.
Auch das Abwehramt des Bundesheeres war in die Ermittlungen involviert, weil die kriminaltechnischen Untersuchungen des Gewehres doch einige Hinweise brachten.
Militärdepot
Fest steht, dass zumindest Teile der Tatwaffe aus Beständen der Armee stammen. Das Gehäuse und der Lauf dürften aus einem Militärdepot in Kärnten entwendet worden sein. Diese beiden Teile – das StG 77 besteht aus drei Baugruppen – waren schon ausgeschieden worden und hätten in weiterer Folge vernichtet werden sollen.
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Doch dazu kam es nie. Ob auch der Verschluss aus einer Kaserne gestohlen wurde, ist hingegen weiterhin unklar. Die Seriennummer war herausgeschliffen worden, möglicherweise von Huber selbst.
Ermittler glauben, dass sich der Mehrfachmörder die Waffenteile am Schwarzmarkt besorgt und diese anschließend zusammengebaut hatte. Wer hinter dem Diebstahl und dem Weiterverkauf stecken könnte, ist aber auch zehn Jahre nach der Wahnsinnstat noch ungeklärt.
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