"Alle traurig": Tage der Hollabrunner Geburtenstation sind gezählt

Landesklinikum Hollabrunn
Nur noch im Juni kann im LK Hollabrunn entbunden werden. Alle Mitarbeiter haben bereits einen neuen Arbeitsplatz.

Zusammenfassung

  • Die Geburtenstation im Hollabrunner Landesklinikum wird zum 1. Juli geschlossen und die Geburtshilfe nach Korneuburg-Stockerau verlagert.
  • Die Mitarbeiter der Station, bestehend aus Hebammen und Pflegepersonal, konnten sich neue Arbeitsplätze in verschiedenen Landeskliniken aussuchen.
  • Die gynäkologischen Leistungen bleiben im Hollabrunner Klinikum erhalten, während Primarius Karl Anzböck seine Pensionierung vorzieht.

Das Ablaufdatum der vielfach ausgezeichneten Geburtenstation im Landesklinikum Hollabrunn rückt  näher: Wie berichtet, wird sie mit 1. Juli geschlossen. Geahnt haben es die Mitarbeiter bereits im März, einige Wochen später wurde es von der Landesgesundheitsagentur (LGA) bestätigt, als der "Gesundheitsplan 2040+" für Niederösterreich präsentiert wurde. „Wir sind alle traurig, jeder spricht uns darauf an“, sagt eine Mitarbeiterin der Geburtenstation.

Die Geburtshilfe Hollabrunn wandert ins Landesklinikum Korneuburg-Stockerau. "Dort stehen ausreichend Kapazitäten für die Übernahme der Geburten aus dem Bezirk Hollabrunn zur Verfügung", versichert die Sprecherin des Hollabrunner Klinikums, Karin Dörfler. Was die Mitarbeiterinnen der Geburtenstation sehr bedauern: "Wir sind ein gutes Team, darum ist es wirklich schade."

Die Mannschaft auf der Geburtenstation besteht aktuell aus 13 Hebammen und sieben diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern. Ein Großteil der Belegschaft wird nächsten Monat im LK Korneuburg-Stockerau arbeiten, die restlichen Mitarbeiter gehen in die Landeskliniken Horn, Mistelbach oder Tulln, so die LGA. "Wir haben alle schon etwas Neues. Wir konnten uns wirklich aussuchen, wo wir hingehen", ist die Mitarbeiterin froh, dass dieses Versprechen der LGA gehalten wurde.

"Wir denken daran, wie es den Frauen gehen wird"

"Ein starkes Gesundheitssystem braucht jede Einzelne bzw. jeden Einzelnen, deshalb konnten alle Versetzungen nach den Wünschen der Mitarbeiterinnen der Geburtenabteilung am LK Hollabrunn erfolgen", bestätigt Karin Dörfler auf KURIER-Nachfrage. 

Dass ihr Team nun auseinander gerissen wird, schmerzt die Mitarbeiterinnen. Was sie zusätzlich beschäftigt: "Wir denken oft daran, wie es den Frauen dann gehen wird." Denn die Geburtenabteilung ist in der Region sehr beliebt, die familiäre Atmosphäre wird oft gelobt. 

"Ich hab' immer gewusst, wir sind gleich im Krankenhaus, wenn etwas ist. Das hat mir Sicherheit gegeben", sagt eine Mutter, die vor einigen Jahren in Hollabrunn entbunden hat. Wer nicht ins LK Korneuburg-Stockerau möchte, könne sich an jedes andere Klinikum mit einer Geburtshilflichen Abteilung wenden - das sind zum Beispiel Horn, Mistelbach-Gänserndorf oder Tulln.

Laut Dörfler werden im LK Hollabrunn Geburtsanmeldungen noch bis zu einem Entbindungstermin bis 15. Juni möglich. Entbunden werden kann aber bis zum letzten Tag, so die Informationen der Mitarbeiterinnen: "Das wurde uns so gesagt." Durchschnittlich sind die frisch gebackenen Mütter mit ihren Säuglingen drei bis vier Tage nach der Geburt im Krankenhaus. 

Was geschieht mit ihnen, wenn sie am 30. entbinden? "Sie gehen entweder nach Hause oder werden auf der Gynäkologie betreut - das wär' g'scheit", sagt die Mitarbeiterin. Die Frauen in ein anderes Krankenhaus zu verlegen, hält sie nicht für sinnvoll. 

Gynäkologische Leistungen werden weiterhin angeboten

Die Gynäkologie bleibt dem Krankenhaus erhalten: "Tages- bzw. wochenklinische gynäkologische Leistungen werden weiterhin im Landesklinikum Hollabrunn durchgeführt", spricht Dörfler Eingriffe wie Curettagen oder Gebärmutterspiegelungen an. 

Leiter der Geburtenstation ist Primarius Karl Anzböck, der sich mit Ende des Jahres in die Pension verabschieden wird.

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