"Achterbahnfahrt“: Trotz Corona-Turbulenzen viele Betriebsansiedelungen
Was vor 100 Jahren mit Pferdefuhrwerken begann, ist heute das größte private Busunternehmen im Weinviertel. Das bereits in vierter Generation geführte Unternehmen der Familie Gschwindl ist mit 600 Mitarbeitern einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region.
Nun will die Firma weiter wachsen. Bereits im Juni 2021 erfolgte im ecoplus-Wirtschaftspark in Poysdorf der Spatenstich für ein Reisecenter samt Verwaltungsgebäude. „Die neue Betriebsstätte wird zukünftig Anlaufstelle für 25 Busse und bis zu 30 Mitarbeitern sein. Dazu kommen eine Waschstraße und eine modern ausgestattete Prüfstraße“, sagt Geschäftsführerin Barbara Haindl.

Danninger, Haindl und Miernicki präsentierten Bilanz
Damit reiht sich Gschwindl in eine Vielzahl von Betrieben ein, die sich heuer in NÖ angesiedelt, oder eine Standorterweiterung vorgenommen haben. Laut Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) wurden 102 Projekte betreut, die rund 1.700 Arbeitsplätze nach Niederösterreich brachten beziehungsweise gesichert haben. Dies sei der beste Wert seit sechs Jahren – trotz Corona-Pandemie.
Hoher Industrieanteil
„2021 war und ist für die Wirtschaft in Niederösterreich eine wilde Achterbahnfahrt. Gemeinsam mit Oberösterreich sind wir aber am besten durch die Krise gekommen. Das liegt auch an unserem hohen Industrieanteil“, so Danninger.
Für 2022 befinden sich 447 Projekte in Bearbeitung. „Wenn davon nur ein Teil realisiert wird, entstehen im kommenden Jahr Hunderte neue Arbeitsplätze in Niederösterreich“, berichtet der Landesrat. Entscheidend dafür sei aber auch eine gute Verkehrsinfrastruktur, „deshalb wird das Land Niederösterreich auch weiter auf die Umsetzung wichtiger Verkehrsprojekte wie des Lobautunnels und der S8 (Marchfeld Schnellstraße, Anm.) drängen“, meint Danninger.
Investitionen
Als größte Projekte des Jahres 2021 wurde unter anderem die Wiener Ulrich Etiketten GmbH genannt, die im Bezirk Korneuburg einen neuen Firmenstandort mit 200 Arbeitsplätzen errichtet. Die Schmidt Light Group, ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Portugal, erwarb das Stiegl-Areal in Loosdorf (Bezirk Melk).
Die Hillman GmbH, ein Ingenieurbüro für Luftfahrttechnik, wird ihr Hauptquartier in den ecoplus-Wirtschaftspark Bruck an der Leitha verlegen. 2022 investiert ecoplus mehr als 58 Millionen Euro unter anderem in thermische Sanierung und Erhöhung der Energieeffizienz in den 18 Wirtschaftsparks und in das Haus der Digitalisierung, das in Tulln errichtet wird.
Trotz der Euphorie bleibt die Omikron-Mutante weiterhin ein großer Unsicherheitsfaktor. Noch weiß niemand, wie sich die kommenden Monate entwickeln werden. Danninger und ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki hoffen aber, dass das Virus unter Kontrolle gehalten werden kann. Dann könnte auch das prognostizierte Wirtschaftswachstum von 4,8 Prozent Realität werden.
Johannes Weichhart
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