Im Klinikum wurde vorerst, scheinbar als Nebendiagnose, eine „Blasenentzündung“ aufgrund von Blut im Harn vermutet, weshalb Bernhard Grubmüller, Oberarzt an der klinischen Abteilung für Urologie, hinzugezogen wurde.
Zusammenarbeit
Die Beschreibung aller Symptome der Patientin führte Grubmüller zu der Vermutung des seltenen „Crush-Syndroms“. Dieses Syndrom beschreibt einen Zerfall der Skelettmuskulatur (auch Rhabdomyolyse genannt), welcher über die Freisetzung großer Mengen Myoglobin, also rotem Muskelfarbstoff, zu einem akuten Nierenversagen führen kann. Zudem kann auch der Wert der „Creatinkinase“ erhöht sein – er gibt einen Hinweis darauf, dass ein Muskel im Körper beschädigt ist.
Aufgrund dieser Vermutung wurde der Patientin umgehend Blut abgenommen und Flüssigkeit zugeführt. Kurze Zeit später erhielt man die Bestätigung durch den Laborbericht: Der Creatinkinase-Wert war 800 Mal so hoch wie normal vorgegeben – die Diagnose beginnendes „Crush-Syndrom“ konnte somit gestellt werden.
„Das Crush-Syndrom ist äußerst selten und die Beschwerden passen zu vielen Krankheitsbildern. Selbstverständlich deutet nicht jeder stärkere Muskelkater auf solch ein Syndrom hin, in dem Fall unserer Patientin passten jedoch viele Faktoren perfekt zusammen“, erklärt der Oberarzt.
Keine Schäden an Niere
Er kontaktierte umgehend die klinische Abteilung für Nephrologie und internistische Intensivmedizin im Landesklinikum Horn. Die auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit chronischen und akuten Nierenerkrankungen spezialisierte Abteilung konnte die 26-jährige Patientin im Zuge ihres achttägigen Aufenthaltes stabilisieren und in einem guten Allgemeinzustand sowie ohne eine Schädigung der Niere wieder aus dem Spital entlassen.
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