13 lange Jahre bis zum neuen Feuerwehrhaus in Gloggnitz

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Bevor der Semmering-Basistunnel in Betrieb geht, bekommt die zuständige Feuerwehr endlich eine neue Zentrale.

Gut Ding braucht bekanntlich Weile. Aber 13 Jahre sind für eine viel gefragte Einsatzorganisation eine überaus lange Zeit.

Mehr als ein Jahrzehnt wird bereits über den Neubau des Feuerwehrhauses in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) diskutiert, verhandelt und gestritten. Dieser Tage scheint man sich endlich auf eine Lösung für das leidige Thema geeinigt zu haben – gerade noch rechtzeitig, bevor die Einsatzorganisation als Portalfeuerwehr des Semmering-Basistunnel ab dem Jahr 2030 auch für Notfälle im Tunnel rund um die Uhr parat stehen muss.

Auf der Suche nach einem geeigneten Areal für den dringend benötigten Neubau der Feuerwehrzentrale hat die Stadtgemeinde vor wenigen Tagen einen Joker aus dem Ärmel gezogen. Die Stadt pachtet das Areal der alten Hochhauser-Tankstelle in der Wiener Straße 87, um gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr dort ein modernes Verwaltungs- und Schulungsgebäude (500 Quadratmeter Nutzfläche) samt acht Garagen, Lager und Platz für Sonderfahrzeuge zu errichten. Im Gemeinderat wurde vor wenigen Tagen der Bestandsvertrag mit dem Verpächter des Areals beschlossen. Für 8.000 Euro jährlich wird das Grundstück gepachtet. Die Liste „Wir für Gloggnitz“ mit Bürgermeister René Blum sowie die Grünen stimmten mit ihrer Mehrheit dafür, SPÖ, ÖVP und FPÖ waren dagegen.

13 lange Jahre bis zum neuen Feuerwehrhaus in Gloggnitz

Brandrat Thomas Rauch Kommandant FF Gloggnitz

Nach Probebohrungen auf dem alten Tankstellengelände soll mit dem Abriss begonnen werden. Was jetzt noch fehlt, ist die Zustimmung der Feuerwehrführung sowie der Chargen im Zuge einer Mitgliederversammlung. Wie Feuerwehr-Kommandant Thomas Rauch allerdings signalisiert, werde die angestrebte Lösung von der Mannschaft goutiert. Die Zustimmung wird nur mehr als Formsache gesehen. Nach 13 Jahren sei die Einsatzorganisation froh, endlich in die Zielgerade eingebogen zu sein.

Zelt für Einsatzfahrzeuge

Das alte Feuerwehrhaus ist in die Jahre gekommen und bietet längst nicht mehr den nötigen Platz. Einsatzfahrzeuge müssen bereits in einem Zelt „zwischengeparkt“ werden. Die Lage wird als desaströs beschrieben. Wenn 2030, wie geplant, der Semmering-Basistunnel in Betrieb geht und die Züge mit über 230 km/h durch die 27,3 Kilometer langen Röhren rasen, kommt der Feuerwehr Gloggnitz eine Schlüsselrolle zu, was die Sicherheit im Tunnel anbelangt.

Als zuständige Portalfeuerwehr auf niederösterreichischer Seite rücken die Gloggnitzer dann mit Spezialeinsatzfahrzeugen aus, wenn es zu Notfällen kommt. Alleine dafür braucht es deutlich mehr Fahrzeuge und Equipment und damit auch Lagerflächen und Garagen.

Eigentlich war zuletzt geplant, das neue Feuerwehrhaus auf den gut 20.000 Quadratmeter großen „Mondi“-Gründen auf die grüne Wiese zu stellen. Die Stadtgemeinde hatte das Areal 2022 für knapp eine Million Euro angekauft. Doch nun bevorzugt Bürgermeister René Blum die Variante am alten Tankstellengelände.

Finanzierung gesichert

Mit dem neugewählten Bürgermeister habe die Feuerwehr endlich „einen verlässlichen Partner, was den notwendigen Neubau anbelangt“, erklärt Rauch. Die vorangegangene Stadtführung hatte das Projekt jahrelang vor sich hingeschoben. Die Finanzierung des Neubaus ist laut Rauch so gut wie gesichert. Der Neubau wird zu einem Drittel durch das Land NÖ gefördert, die restlichen zwei Drittel stemmen die Stadt und die Feuerwehr selbst – auch durch Eigenleistung. Entwürfe für den Neubau liegen bereits auf dem Tisch. Derzeit werden die genauen Kosten erhoben.

250 Mal im Jahr rückte die Feuerwehr Gloggnitz zuletzt aus. Zusätzlich zum Einsatzbereich im Stadtgebiet ist man für über 20 Kilometer der Semmering-Schnellstraße S6 und für den zurzeit in Bau befindlichen Semmering-Basistunnel verantwortlich.

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