125 Jahre Ötscherlandbahn, aber die Freude ist getrübt

Geschäftsführer Karl Becker und seine Kollegen schicken Jubiläumsbahn auf Sonderfahrt
Neue Sonderfahrten auf der Bergstrecke im November. Neuer Eigentümer der alten Erlauftalbahntrasse Scheibbs-Kienberg vorgestellt.

Nicht klein beigeben wollen Eisenbahnfreunde im Bezirk Scheibbs und darüber hinaus, wenn es um den Erhalt der historischen Ybbstalbahnstrecke über den Berg zwischen Kienberg/Gaming und Lunz/See geht. Eine Petition zur Erhaltung der 17 Kilometer langen musealen Schmalspurbahn haben über 3.000 Menschen unterschrieben.

Für den November haben die Freiwilligen der Betreibergesellschaft NÖLB trotz Saisonschlusses an drei Tagen Sonderfahrten des Ötscherland-Expresses ausgeschrieben.

Die Feierstimmung hält sich zum nächstwöchigen 125-jährigen Betriebsjubiläum der Bergstrecke in Grenzen. Doch am 12. November wird ein Nostalgiezug zu Ehren des Jubiläums zwischen Kienberg und Lunz geführt. Ebenso habe man für das letzte Novemberwochenende zwei Fahrten zur „Funkelnden Dorfweihnacht“ nach Lunz angesetzt, kündigt Karl Becker, der Geschäftsführer der NÖLB-Betriebsgesellschaft, an.

Die Spannung zur Zukunft der Ötscherbahn bleibt aufrecht. Wie berichtet, hat ja der Gemeinderat Lunz in einem Grundsatzbeschluss die Landesverantwortlichen gebeten zu prüfen, ob nicht eine Radstrecke auf der Bahntrasse besseren touristischen Nutzen bringen würde als die Museumsbahn. „Die grundsätzliche Prüfung des Landes läuft noch. Uns sind keine Entscheidungen bekannt“, sagt Becker.

Entscheidung offen

Grundsätzlich ist eine vor der Corona-Zeit von der Landespolitik gemachte Finanzspritze von 1,5 Millionen Euro zur Sanierung der Strecke noch aufrecht. Mehr als die Hälfte der Gleise liege bereits auf Stahlschwellen, auf der restlichen Strecke sollen die alten Holzschwellen noch mit Landeshilfe getauscht werden.

125 Jahre Ötscherlandbahn, aber die Freude ist getrübt

Das Thema Radweg oder Bahnstrecke steht nun auch in der Dezembersitzung des Gemeinderats in Gaming am Tapet. Die Gemeinden halten die Bahnstrecke ja als Prekariat von den „NÖ Bahnen“ und geben sie ebenfalls als Leihgabe an die NÖLB weitergeben.

Klarheit herrscht im inneren Erlauftal nun über das Schicksal der Trasse der ehemaligen Erlauftalbahn. Das zehn Kilometer lange Stück Scheibbs-Kienberg wurde 2010 von den ÖBB eingestellt. Wie nun bekannt wurde, hat die NÖLB als letzter Besitzer die Trasse im Ausmaß von 14,5 Hektar an den Purgstaller Bauunternehmer Martin Schönhofer verkauft.

125 Jahre Ötscherlandbahn, aber die Freude ist getrübt

Bürgermeister Franz Aigner, Bauunternehmer Martin Schönhofer, Gamings Vizebürgermeister Andreas Fallmann, Bürgermeisterin Waltraud Stöckl aus St. Anton/Jessnitz

Mit dem Scheibbser Bürgermeister Franz Aigner, der Gemeindechefin Waltraud Stöckl aus St. Anton und dem Gaminger Vizebürgermeister Andreas Fallmann präsentiere Schönhofer vorerst vage Pläne. Die Trasse könnte als Einbautenträger für Strom- oder Glasfaserleitungen dienen oder in fernerer Zukunft als sicherer Radweg abseits der B25. Die Bürgermeister sind damit zufrieden, vor allem weil Schönhofer auch zugesagt hat, desolate Straßenüberführungen über die zum Teil schon demontierte Bahntrasse zeitnahe reparieren zu wollen.

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