Essenslieferant stoppte Villach-Attentäter: "Ich habe einfach Gas gegeben"

Zusammenfassung
- Ein syrischer Essenszusteller, stoppte einen Messerangreifer in Villach, indem er ihn mit seinem Auto rammte, um Schlimmeres zu verhindern.
- Der Mann wird als Held gefeiert, lehnt das jedoch ab und betont, dass er nur tat, was jeder Mensch tun sollte.
- Er verurteilt die Taten einiger Syrer und betont, dass sie die Religion falsch verstehen, während viele Syrer in Österreich friedlich leben.
Der Anschlag in Villach, der einem 14-Jährigen das Leben kostete sorgte auch am Tag danach für Trauer und Wut. Noch müssen die Ereignisse aufgearbeitet werden.
Klar ist, es hätte vielleicht noch mehr Tote und Verletzte gegeben, hätte nicht ein Augenzeuge die Situation blitzschnell erkannt. Ein 42-jähriger syrischer Essenszusteller beobachtete die Tat, reagierte schnell und fuhr den Täter mit seinem Fahrzeug nieder.
"Held von Villach" in der ZiB2
Der Foodora-Fahrer A. erhielt danach auch Dank aus der Politik, vielerorts wurde er als Held gefeiert. A. war dazu auch am Sonntag-Abend in der ZiB2 zugeschaltet.
Als er mit seinem Auto unterwegs war, habe er zwei Personen auf der rechten Seite gesehen, die "mit viel Blut" am Boden lagen. Vor ihm habe ein Junge ein Messer gehabt, mit dem dieser noch weiter auf Leute einstechen wollte. Binnen weniger Sekunden "habe ich Gas gegeben und bin losgefahren." Er rammte den 23-jährigen Täter mit seinem Wagen, der zu Boden stürzte, das Messer fiel ihm aus der Hand.
"Ich muss ihn stoppen"
Danach hätten die Menschen vor Ort A. erst einmal falsch verstanden und gedacht, er wolle selbst auch einen Anschlag verüben: "Vielleicht dachten sie, ich will etwas Schlimmes machen, so wie es in Deutschland passiert ist." Er sei dann ein Stück weitergefahren und habe danach der Polizei alles erzählt.
Was sei ihm dabei durch den Kopf gegangen? "Ich habe nur gedacht, ich muss diesen Jungen stoppen." Sonst wäre die Katastrophe vielleicht noch größer geworden. Weshalb ihn auch störte, dass auf dem Platz viele Leute einfach herumgestanden seien, die Fotos und Videos gemacht hätten. "Ich habe selber gedacht, das geht nicht. Jemand muss etwas machen."
"Wir sind nicht alle so"
Von vielen Seiten wird er nun als Held bezeichnet. "Ich will das nicht", stellt A. klar: "Ich habe gemacht, was jeder machen muss. Was jeder Mensch machen muss. Wir sind alle Menschen hier. Wir leben hier in Österreich seit zehn Jahren. Ich lebe seit neun Jahren in Villach. Und wenn ich so etwas sehe, dann muss ich etwas machen."
Warum einige Menschen aus Syrien, die in Österreich leben, derartige Anschläge planen und versuchen, kann sich der 42-Jährige nicht erklären. Den Österreichern will er sagen: "Wir sind nicht alle so. Unsere Religion sagt das nicht. Diese Leute, vielleicht Idioten, verstehen die Religion falsch. Wir lieben das Leben und auch die anderen Menschen."