Karim A., 42-jähriger Essenszusteller aus Villach, hatte an diesem 15. Februar 2025 die Nachmittagsschicht. „Ich bin gegen 10 Uhr aufgestanden, habe mit der Familie gefrühstückt, dann noch mit den Kindern gespielt“, erinnert sich der Syrer. Am Nachmittag begann er zu arbeiten – „bis das passiert ist“. In der Villacher Innenstadt wurde er Zeuge einer schrecklichen Tat.
„An der Ecke habe ich diesen jungen Mann mit einem großen Messer gesehen“, sagt A. Dieser Mann stach wahllos auf Passanten ein, zwei Personen lagen bereits „mit viel Blut“ am Boden. Karim A. reagiert sofort. „Ich habe nicht gedacht, ich hatte keine Zeit zu denken. Ich habe zu mir gesagt, egal was danach passiert, ich muss diesen Jungen stoppen.“ Mit seinem Fahrzeug rammte Karim A. den Täter, einen 23-jährigen asylberechtigten Syrer, der daraufhin stürzte und das Messer fallen ließ.
Vor Ort glaubten einige Menschen, dass Karim A. selbst einen Anschlag verübt. „Vielleicht dachten sie, ich will etwas Schlimmes machen, so wie es in Deutschland passiert ist“, sagt er rückblickend.
Nach seiner Aktion fuhr er noch ein Stück weiter und erzählte dann alles der Polizei. „Ich habe selber gedacht, das geht nicht“, sagt er über die vielen Leute, die auf dem Platz einfach herumstanden und Fotos und Videos machten. Er dachte: „Jemand muss etwas machen.“ Der Tatverdächtige konnte unmittelbar nach der Tat festgenommen werden.
"Kein Held"
Mit seinem Einsatz, davon wird allgemein ausgegangen, hat der 42-Jährige weiteres Blutvergießen verhindert und Menschenleben gerettet. Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) richtete sich daher in seinem ersten Statement auch an Karim A.: „Ich möchte den aufrichtigen Dank an den Einsatz jenes Syrers richten, der mit seiner couragierten Vorgehensweise Schlimmeres verhindert hat.“
Einen 14-jährigen Schüler kostete der Messerangriff des binnen kurzer Zeit im Netz radikalisierten Täters aber das Leben. „Als ich gehört habe, dass er gestorben ist, war ich sehr traurig“, sagt der Mann, der selbst nicht als Held bezeichnet werden will. „Ich will das nicht“, stellt A. klar: „Ich habe gemacht, was jeder machen muss. Was jeder Mensch machen muss. Wir sind alle Menschen hier.“
Die Servus-TV-Sendung „Fahndung Österreich“, in der Karim A. vorgestellt wird, ist auf servustv.com abrufbar.
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