Zwei Jugendfreunde retten einer Frau das Leben

Thomas Scheuchl und Markus Schweinberger
In der eiskalten Enns drohte eine Frau zu erfrieren und zu ertrinken. Zwei junge Männer hörten das zufällig - und handelten.

Im September 2018, an einem klaren, aber eiskalten Tag, ereignete sich in der steirischen Gemeinde Admont ein Vorfall, der sowohl für die Beteiligten als auch für die Gemeinschaft unvergessen bleiben sollte. Eine Aktion, die das Leben einer 84-jährigen Frau rettete – und das alles dank der Zivilcourage zweier junger Männer, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren.

Wettlauf gegen die Zeit

Markus Schweinberger und Thomas Scheuchl, zwei enge Jugendfreunde, machten sich an diesem Tag auf zu einer gemeinsamen Laufrunde entlang der Enns. Doch was wie ein gewöhnlicher Tag in der Natur begann, sollte schnell zu einem Wettlauf gegen die Zeit werden. „Wir haben Geräusche gehört, die wir nicht sofort einordnen konnten“, erinnert sich Scheuchl an den Moment, als er und sein Freund an einem Punkt entlang des Flusses vorbeiliefen. Die beiden entscheiden sich umzudrehen, um nachzusehen. 

Sie finden daraufhin eine Frau, die im eiskalten Wasser der Enns treibt und verzweifelt um Hilfe schreit. „Sie war bis zum Hals im Wasser und klammerte sich mit beiden Händen an einen kleinen Strauch", so beschreibt Schweinberger die Notlage.

Zwei Jugendfreunde retten einer Frau das Leben

Thomas Scheuchl und Markus Schweinberger

Ohne zu zögern, handelten die beiden Männer. Markus Schweinberger bat Thomas Scheuchl, die Rettung zu rufen, während er in die Enns sprang, um der Frau zu helfen. „Ich stand bis zu den Oberarmen im Wasser. Es war Hochwasser, und ich merkte nicht einmal, wie kalt es war. Es ging mir nur darum, die Frau zu retten, damit sie nicht wegschwimmt. Ich habe laut um Hilfe gerufen“, sagt Schweinberger. Das Wasser hatte nur 11 Grad, und die Gefahr einer Unterkühlung war dementsprechend groß. „Ich habe mich vor der Frau als Rettung ausgegeben, damit sie sich beruhigen konnte“, erzählt er weiter.

Da die beiden Männer kein Handy bei sich hatten, lief Scheuchl derweil zu den nahegelegenen Häusern, um Hilfe zu holen. „Im dritten Haus hatte ich Glück. Ich war sehr aufgeregt und emotional, aber ich konnte den Leuten verständlich machen, dass sie sofort die Rettung rufen und Decken holen sollten“, erzählt er.

Dank der schnellen Reaktion von Scheuchl und der tatkräftigen Unterstützung von Passanten sowie Anrainerinnen konnte die stark unterkühlte Frau aus dem Wasser gezogen werden. Die Rettungskräfte waren bereits unterwegs. „Wir haben am nächsten Tag erfahren, dass ihre Körpertemperatur nur noch 27 Grad betrug. Es war wirklich kritisch, sie hätte nicht mehr lange durchgehalten“, sagt Schweinberger. 

Zwei Jugendfreunde retten einer Frau das Leben

Markus Schweinberger überkommen die Emotionen, wenn er darüber spricht. 

Die Frau überlebte dank des Einsatzes der Männer. Für die beiden bleibt der Vorfall ein prägendes Erlebnis. „Heute ist die Frau 91 Jahre alt, und sie lebt noch, das ist das Wichtigste“, sagt Markus Schweinberger, dem erst viel später bewusst wurde, das er an dem Tag zum Lebensretter wurde. 

Wo sind die Lebensretter und Lebensretterinnen?

Auch die Familien sind tief berührt von dem, was sie in diesem Moment unternommen haben. Markus' Onkel, Gert Schweinberger, war derjenige, der die beiden für den „Preis für Zivilcourage“ nominierte – ein Preis, der von Servus TV, dem KURIER und dem Bundeskriminalamt erstmals vergeben wird, um außergewöhnlichen Mut und Einsatz zu würdigen. „Zivilcourage wird heute nicht mehr genug gewürdigt, viele denken nur noch an sich selbst“, sagt Gert Schweinberger stolz. 

Und was sagen die beiden jungen Männer zu der Nominierung? „Wir hoffen nur, dass wir mit unserem Beispiel andere dazu ermutigen, nicht wegzuschauen, wenn jemand Hilfe braucht. Wenn nur eine Person dadurch handelt, haben wir schon gewonnen", sagt Schweinberger. 

Die Botschaft der beiden ist klar: Zivilcourage ist keine Selbstverständlichkeit, aber sie kann einen entscheidenden Unterschied machen – für das Leben eines anderen Menschen, für die Gemeinschaft und für sich selbst. 

Zwei Jugendfreunde retten einer Frau das Leben

Nominieren Sie weitere Lebensretter und Lebensretterinnen!

Am 9. April 2025 werden die beiden jungen Männer in der Servus TV-Sendung "Fahndung Österreich" um 20.15 Uhr ihre Geschichte erzählen. 

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