Nach Terror: Villacher Faschingsumzug und ORF-Aufzeichnung ist abgesagt

Der ORF wird nach dem Terrorattentat in Villach die Übertragung des Villacher Fasching heuer absagen. Das bestätigte der ORF dem KURIER: "Die Villacher Faschingsgilde und der ORF haben sich gemeinsam dazu entschlossen, die Sitzungen diese Woche und damit die ORF-Aufzeichnung für die Ausstrahlung am Faschingsdienstag abzusagen."
Eine Faschingstradition seit Jahrzehnten
Seit 1963 strahlt der ORF die traditionelle Faschingssitzung am Faschingsdienstag aus. Die Sendung hatte stets Topquoten - auch wenn sie an frühere Rekorde nicht mehr anknüpfen: Im Jahr 2003 knackte der ORF das letzte Mal die Zwei-Millionen-Marke. Rund 2,12 Millionen Zuseher schalteten damals für den Höhepunkt des jährlichen Faschingstreibens ein. 2008 rutschten die Zuseherzahlen erstmals unter 1,5 Millionen.
Politiker aus Stadt und Land hatten sich am Montag bereits festgelegt, dass sie an den Sitzungen nicht teilnehmen werden. Zunächst hatte die Gilde noch an der Veranstaltung festgehalten.
Abgesagt ist heuer aber nicht nur der Villacher Fasching im Fernsehen, sondern auch vor Ort. Wie ein Mitglied der Gilde gegenüber dem KURIER bestätigte, wird auch der traditionelle Faschingsumzug am 1. März ausfallen. Die Faschingsgruppen werden heuer also nicht durch das Zentrum Villachs ziehen.
Stadtregierung unterstützt Entscheidung
Der Umzug würde direkt an der Stelle vorbeiführen, an der es zur Tragöde gekommen ist. Das halten wir für nicht angemessen", so Gildenkanzler Karl Glanznig. Diese Entscheidung werde von Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) und der gesamten Stadtregierung sowie dem Einsatz- und Krisenstab unterstützt.
"Man darf den Menschen aber nicht grundsätzlich jede Möglichkeit nehmen, sich trotz der tragischen Ereignisse mit Freundinnen und Freunden zu treffen und zu versuchen, ein Stück Normalität zurückzuerlangen", unterstrich zugleich Bürgermeister Albel. Die Feierlichkeiten rund um die Innenstadtgastronomie können deshalb wie gewohnt stattfinden. Für die Sicherheit der Gedenkstätte in der Nähe des Hauptplatzes werde gesorgt, wobei die Stadt an jene, die den Fasching feiern möchten, appellierte, die Würde des Platzes zu wahren.