Geschlagen und gequält: Schwere Vorwürfe gegen SOS-Kinderdorf in Kärnten

In einem SOS-Kinderdorf in Kärnten sollen Kinder schwer misshandelt worden sein.
In einem SOS-Kinderdorf in Kärnten sollen nach Recherchen der Wiener Wochenzeitung "Falter" Kinder bis vor wenigen Jahren von Pädagogen geschlagen, gequält und misshandelt worden sein. Die Minderjährigen sollen eingesperrt und etwa nackt fotografiert worden sein, wie es am Dienstag (16. September) in der Veröffentlichung hieß.
Die Vorwürfe sollen verdeckt worden sein. SOS-Kinderdorf sprach in einer Stellungnahme von "Fehlverhalten und Gewalt durch pädagogische Fachkräfte und Führungskräfte". Betroffen ist laut "Falter" der Standort Moosburg nahe Klagenfurt. Die Informationen der Wochenzeitung stammen aus einer Studie, die SOS-Kinderdorf selbst in Auftrag gegeben hatte. Die Jahre alten Ergebnisse wurden aber bis heute nicht veröffentlicht.
Kinder waren im SOS-Kinderdorf nicht geschützt
"Das Leid, das Kinder in der Betreuung von SOS-Kinderdorf erfahren haben, macht uns zutiefst betroffen. Erkenntnisse aus der Studie und aus anderen zahlreichen internen Aufarbeitungsmaßnahmen zeigen auf, dass am Standort Moosburg Fehler passiert sind und wir den Schutz von Kindern nicht immer lückenlos gewährleisten konnten", hieß es in einer Stellungnahme der NGO gegenüber der APA.
Nacktfotos, Wasserentzug, Schläge und Bisse
Der "Falter" zitiert aus der Studie, dass ein Pädagoge etwa Nacktfotos von Kindern auf seinem privaten Laptop hatte. Eine Kinderdorf-Mutter soll ein Mädchen drei Jahre lang jede Nacht in ihrem Zimmer eingesperrt haben, Kinder sollen mit Essens- und Wasserentzug bestraft worden sein. So soll etwa ein Wasserhahn abmontiert worden sein. Beim Duschen beobachtete die Pädagogin die Kinder, "um heimliches Saufen zu verhindern", wird aus der Studie zitiert. Die wehrlosen Minderjährigen sollen demnach auch gebissen und geschlagen worden sein.
Ein Kinderdorf-Leiter soll über die Vorgänge informiert gewesen sein, diese auch dokumentiert haben. Doch statt den Minderjährigen zu helfen, zeigte er sich ihnen gegenüber laut der Studie selbst gewalttätig.
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