Cold Case in Triest: Verdächtiger Witwer hält sich in Villach auf

Ein Cold Case, der seit Jahren die Stadt Triest und die italienische Öffentlichkeit beschäftigt, führt jetzt auch nach Kärnten. Dort hält sich derzeit nämlich der Tatverdächtige auf. Im Jänner 2022 wurde in einem Wald in Triest die Leiche einer 63-jährigen Rentnerin gefunden, die zuvor seit zwei Wochen verschwunden war. Die verheiratete Ex-Angestellte aus der Region Friaul war auf dem Weg zu einem Freund gewesen, bei dem sie jedoch nie eingetroffen war.
Lang war unklar, ob die Frau ermordet wurde oder ob sie Selbstmord begangen hatte. Ihre Leiche wurde auf Druck ihres Bruders erst kürzlich exhumiert. Die vor knapp einem Monat durchgeführte Obduktion der sterblichen Überreste ergab, dass sie einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war. Infolge wurden nun Ermittlungen gegen ihren Ehemann aufgenommen.
"Bin nach Villach gekommen, um mich auszuruhen"
Bei der Durchsuchung der Wohnung des 73-Jährigen, der als Messerschleifer in Triest tätig war, wurden 700 Messer und andere Stichwaffen sichergestellt. Inzwischen ist der Mann nach Villach gereist, wahrscheinlich um sich den Journalisten zu entziehen. Wie lange er dort bleiben will, ist unklar.
"Ich bin nach Villach gekommen, um mich auszuruhen. Ich wusste, dass man Ermittlungen gegen mich wird aufnehmen würde", sagte der Verdächtige gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Er habe mit Freunden eine Radtour um den Feldsee unternommen. Wann er nach Triest zurückkehre, wolle er nicht sagen.
Bruder hatte nie an Suizid geglaubt
Der Bruder der Toten verdächtigt den Ehemann des Mordes an seiner Schwester. Der Mann sei der Einzige gewesen, der Interesse daran gehabt hatte, sie zu ermorden, behauptet der Bruder. Seinen Aussagen zufolge wollte die damals 63-Jährige ihren Mann verlassen, um zu einem Jugendfreund zu ziehen, mit dem sie ein neues Leben beginnen wollte. Der Ehemann hätte somit seinen Unterhalt verloren, denn das Paar lebte von der Pension seiner Schwester.
Der Bruder hatte nie daran geglaubt, dass die Frau Selbstmord begangen habe, wie die Ermittler anfangs angenommen hatten. Daher hatte er sich hartnäckig gegen die Einäscherung der Leiche gewehrt. Seine Forderung nach Exhumierung der Leiche führte zu einer Wende in den Ermittlungen.
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