Wo keine rauschenden Siege zu erwarten sind, hält sich auch das Kandidatengerangel in Grenzen. Sprich: Die beiden ÖVP-Nationalräte Niki Berlakovich und Christoph Zarits brauchen keine ungeduldig nachdrängende Konkurrenz zu fürchten. Beide wollen bei der im Herbst 2024 stattfindenden Nationalratswahl auch wieder antreten, bestätigen sie dem KURIER. ÖVP-Obmann Christian Sagartz verweist zwar auf noch ausstehende Beschlüsse der Parteigremien, erweckt aber nicht den Eindruck, an Berlakovich und Zarits rütteln zu wollen.
Weniger geklärt scheint die Lage bei der SPÖ, die ebenfalls zwei Mandatare stellt: Maximilian Köllner, seit wenigen Tagen auch ASKÖ-Präsident, und Christian Drobits.
Wie immer werde „das normale Prozedere eingehalten“, lässt SPÖ-Landesgeschäftsführer Kevin Friedl am Dienstag wissen. Im Klartext: Landesparteivorsitzender Hans Peter Doskozil spricht mit den Bezirken und „auf Basis dieser Gespräche wird eine Liste erstellt“.
Köllner dürfte wieder gesetzt sein.
Für Drobits, ausgewiesener Experte für Sozialrecht und Konsumentenschutz, könnte indes seine Herkunft zum Problem werden. AK-Jurist Drobits kommt aus dem Bezirk Oberwart – so wie Doskozil, Landesrat Leonhard Schneemann, der Dritte Landtagspräsident Kurt Maczek sowie zwei weitere SPÖ-Landtagsmandatare.
Weil der Bezirk Güssing seit der Ablöse von Landtagspräsidentin Verena Dunst innerparteilich an Gewicht eingebüßt hat und Oberwart ein Tummelplatz roter Granden ist, soll es Überlegungen geben, das rote Nationalratsmandat des Wahlkreises Süd von Oberwart nach Güssing zu verschieben – quasi als Trostpflaster für das verlorene Präsidentinnenamt. Dazu kursieren in der roten Blase zwei Namen: Ex-Nationalrat Jürgen Schabhüttl aus Inzenhof und Tanja Illedits aus Ollersdorf, die dem dortigen ÖVP-Bürgermeister auf die Zehen steigt. „Ich trete nicht an“, beteuert Illedits, Frau des früheren Landesrats Christian Illedits.
Was sagt Drobits, der vor zwei Wochen seine 100. Rede im Parlament gehalten hat? Noch seien keine Listen erstellt und er habe auch noch ein Gespräch mit Doskozil. Drobits: „Ich habe Freude an der Arbeit im Parlament und einen klaren Auftrag durch die enorme Vorzugsstimmenanzahl, den ich als Volksvertreter jedenfalls erfüllen möchte“.
Das fünfte burgenländische Mandat ging 2019 an die FPÖ. Möchte Christian Ries Nationalrat bleiben? Bei drei anstehenden Wahlen (EU, Nationalrat, Landtag, Anm.) müssten Listen und Reihung „gut durchdacht sein“. Der Landesparteivorstand werde dies zeitgerecht tun.
Ries: „Die Arbeit im Nationalrat ist fordernd, macht aber auch Spaß“.
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