Zu früh für Weihnachten? Warum wir den Glanz trotzdem lieben
Der Eintritt zum Weihnachtshaus ist gratis, aber es werden Spenden gesammelt.
Kaum haben sich die Blätter bunt verfärbt, wird auch schon der erste leuchtende Stern über Mörbisch angekündigt.
Lebkuchen im Supermarkt? Sogar im Angebot, natürlich mit Inflationsaufschlag.
Last Christmas im Radio? Eh schon darüber aufgeregt – und trotzdem mit dem Fuß mitgewippt.
Der erste Nachbar mit blinkender LED-Beleuchtung? Na wenigstens nur einer, morgen werden es schon zwei sein.
Vielen mag die Einstimmung auf Weihnachten zu früh beginnen, irgendwie haben wir uns aber auch schon daran gewöhnt. Schließlich scheint die Sehnsucht nach Lichterglanz von Jahr zu Jahr größer zu werden als das Jahr zuvor.
Und das Burgenland? Gibt natürlich den Ton an, wenn es um festliche, vor- und weihnachtliche Inszenierungen geht. Das „Winterwunder Mörbisch“ kehrt nach der Premiere zurück, größer, heller, aufwendiger als im Vorjahr. Da kamen 28.000 Besucherinnen und Besucher. Kein Vergleich zu den rund 190.000 im Sommer, aber definitiv ein Schritt zur Belebung des oft eher trüben Wintergeschäfts.
Ein stilles Bedürfnis
Auch im südburgenländischen Bad Tatzmannsdorf ist der Advent nicht mehr zu übersehen. Das legendäre Weihnachtshaus der Familie Gollnhuber öffnet heuer am 22. November seine Pforten – mit einem Meer aus fast einer Million Lichtern, 250 Figuren und einer Botschaft: „Magie sehen – Freude spüren – Gutes tun“.
All das könnte man als kollektives Bedürfnis lesen. Nach Jahren voller Krisen, Unsicherheiten und Schlagzeilen suchen Menschen offenbar nach etwas Beständigem. Nach Ritualen, die trösten. Nach Lichtern, die wärmen. Weihnachten ist heuer vielleicht endgültig zur Gegenbewegung gegen das Dauerrauschen in einer immer unruhigeren Welt gewachsen.
Die Einstimmung beginnt vielleicht deshalb immer früher, weil wir es brauchen. Nicht, weil der Handel drängt, sondern weil wir uns im Winter noch mehr nach Licht sehnen. So wie im Sommer nach der Sonne.
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