Wieso es jetzt für Hund und Katz’ enger wird
Seit 22 Jahren betreibt Eleonore Schandl eine Tierpension im mittelburgenländischen Draßmarkt. Während Herrchen und Frauchen auf Urlaub weilen, werden ihre Hunde von Frau Schandl und ihrem Team versorgt. Neben den „zahlenden Pensionsgästen“ betreut Schandl aber auch noch Tiere, die abgegeben oder ausgesetzt wurden – um Gottes Lohn.
In letzter Zeit komme es „sehr häufig“ vor, dass sich Besitzer ihre Tiere nicht mehr leisten können und sie abgeben müssen, sagt Schandl.
Wird die Miete zu teuer und steht der Umzug in eine kleinere Wohnung bevor, landen die Vierbeiner manchmal im Heim. „Erst unlängst haben wir eine Hündin mit fünf Jungen gehabt, da konnten die Besitzer die Arztkosten nicht mehr zahlen“, sagt Schandl.
Hündin und Welpen ausgesetzt
Auch eine Hündin samt Welpen, die im Wald ausgesetzt worden waren, hat sie unter ihre Fittiche in genommen – für alle gab es ein Happy End.
Zwei Kaukasier-Mischlingshunde suchen derzeit aber ein neues Zuhause. Zum Glück gelinge es ihr meist, ihre Schützlinge in gute Hände zu vermitteln, „ich muss das ja auch finanzieren.“
"Spendenbereitschaft sinkt"
Im Landestierschutzhaus Sonnenhof in Eisenstadt sind derzeit 100 Tiere untergebracht, je zur Hälfte Katzen und Hunde. Auch hier sind Inflation und Teuerungen zu spüren. „Die Spendenbereitschaft geht zurück“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Böck.
Dass sich Tierbesitzer die Kosten für den Veterinär oft nicht mehr leisten können, sei seit zwei, drei Jahren zu bemerken. „Es fällt auf, dass gefundene Tiere oftmals Operationen benötigten, sagt Böck.
Etwa ein Monat später als üblich wird momentan vermehrt Nachwuchs von Streunerkatzen abgegeben. Deren Vermittlung sei aber meist kein Problem, sagt Böck. Etwas schwieriger ist es da schon bei den erwachsenen Katzen.
Am Limit
Bereits an ihre Grenzen gestoßen ist die Leiterin des Tierheims Parndorf, Claudia Herka. „Und zwar räumlich, als auch finanziell“. Die gestiegenen Kosten für die Versorgung der rund 500 Bewohner (darunter viele Wildtiere) seien deutlich spürbar, sagt Herka, die den Betrieb vor allem durch Spenden finanziert.
Neben vielen Katzenjungen, die abgegeben wurden, sieht sich Herka täglich mit Anrufern konfrontiert, die ihre Mitbewohner loswerden möchten. Pekuniäre Gründe stünden nicht unbedingt im Vordergrund.
In Österreich
Im Vorjahr gab es in österreichischen Haushalten rund 837.000 Hunde, dazu kommen knapp zwei Millionen Katzen (Quelle: Statista)
Im Burgenland
Im Burgenland ist der Anteil der Haushalte, die ein Haustier halten, nach NÖ am zweithöchsten: 43 Prozent der Haushalte besitzen eines (2019; Quelle: Statistik Austria)
100Euro kostete 2021 ein Hund im Durchschnitt pro Monat, eine Katze kam auf durchschnittlich 51 Euro (Quelle: Statista)
"Unterhaltungsgegenstand"
„Viele Leute sind sich ihrer Verantwortung gegenüber dem Tier nicht bewusst und betrachten es als Unterhaltungsgegenstand. Passt er nicht mehr, wird er abgegeben.“ Die Tiere zeigen immer öfter Verhaltensauffälligkeiten. „Als ich vor 17 Jahren hergekommen bin, waren sich die Interessenten bewusst, dass sie mit einem Hund aus dem Heim arbeiten müssen. Diese Zeit wollen sich heute viele nicht nehmen.“
Für manche Vierbeiner bleibt das Tierheim deshalb das dauerhafte Zuhause.
Kastrations-Projekt für Streunerkatzen
Streunende Katzen sind im Burgenland keine Seltenheit. Immer wieder müssen die Tierschutzeinrichtungen den Nachwuchs aufnehmen. Damit sich die Katzen nicht unkontrolliert vermehren, organisiert das Land Burgenland seit 2013 in Zusammenarbeit mit der Tierärztekammer und interessierten Gemeinden eine Kastrationsaktion für Streunerkatzen. Die Finanzierung erfolgt über eine Drittellösung.
Im Vorjahr wurden 1.252 Gutscheine ausgegeben. 132 Kater sowie 582 Katzen wurden versorgt, heißt es auf Anfrage aus dem Büro von Landeshauptmann–Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ).
Tierschutzmanahmen
Das Land fördere zudem innovative Tierschutzmaßnahmen von Organisationen und von Privatpersonen. Neben Individualförderungen werden gemeinnützige Organisationen, Vereine und Privatpersonen mit dem Tierschutzpreis vor den Vorhang geholt.
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