Wie Etiketten den Geschmack von Wein beeinflussen

Mann in einem Supermarkt, liest das Etikett einer Weinflasche in seinen Händen
Ob glatt, samtig oder geprägt – das Material eines Weinetiketts beeinflusst, wie Konsumenten den Wein wahrnehmen. Das zeigt eine Masterarbeit an der Hochschule Burgenland.

Nicht nur der Inhalt einer Flasche zählt – auch das Etikett kann Erwartungen und Zahlungsbereitschaft maßgeblich beeinflussen. Das zeigt eine aktuelle Masterarbeit im Studiengang Internationales Weinmarketing an der Hochschule Burgenland

Die Untersuchung von Anna Nutta belegt, dass die Haptik eines Etiketts den wahrgenommenen Weincharakter prägt – noch bevor der erste Schluck genommen wird.

Bei dem Experiment nahmen 71 Konsumenten teil, mehrheitlich unter 30 Jahren und überwiegend aus Ostösterreich. Getestet wurden drei Etikettenarten: glatt & glänzend, rau & geprägt sowie matt mit textilähnlicher Oberfläche. Das sogenannte „Blind-Touch“-Verfahren erlaubte dabei ausschließlich haptische Eindrücke.

Die Ergebnisse sind eindeutig:

  • Glatt: erinnert an frische, fruchtige Weißweine.
  • Samtig: löst Assoziationen zu vollmundigen Rotweinen aus.
  • Geprägt: wird mit Komplexität und hoher Qualität verbunden – verbunden mit einer bis zu 15 % höheren Zahlungsbereitschaft.

„Die Haptik beeinflusst alle, ob Weinkenner oder Gelegenheitstrinker“, sagt Betreuerin Bettina König. Produzenten könnten so den Wert eines Weines bereits über das Etikettendesign vermitteln.

Studiengangsleiter Marcus Wieschhoff betont den interdisziplinären Ansatz: „Die Arbeit zeigt hervorragend, wie wir sensorisches Marketing, Konsumpsychologie und Weinwissen verbinden.“ Für die Praxis ergibt sich: Glatte Etiketten passen zu jugendlichen Weißweinen, samtige zu emotional vermarkteten Rotweinen, geprägte zu Premiumweinen.

Damit liefert die Arbeit eine wichtige Erkenntnis für die Weinwirtschaft: Wer beim Verkauf punkten will, sollte nicht nur den Inhalt, sondern auch das Gefühl der Flasche im Blick haben.

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