Wie aus roter Regierungsriege ein Präsidentenquartett wurde

Wie aus roter Regierungsriege ein Präsidentenquartett wurde
ARBÖ-Präsident in Bund und Land ist Ex-Landesrat Peter Rezar schon länger, seit einem Monat ist er auch Präsident von "Rettet das Kind". Auch seine früheren Regierungskollegen bekleiden heute Präsidentenämter

Peter Rezar war Bundesrat, Landtagsabgeordneter, Klubobmann und 16 Jahre lang Landesrat: Zum „Bundes“-Präsidenten brachte es der mittlerweile fast 68-jährige Jurist aber erst außerhalb der Politik, aus der er sich Anfang 2020 verabschiedet hat. Bereits seit 1993 ist der Oberpullendorfer, der im Bezirk Jennersdorf aufgewachsen ist, burgenländischer ARBÖ-Präsident.

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2018 übernahm der frühere rote Spitzenpolitiker auch die Bundesorganisation des SPÖ-nahen Automobilklubs. Erst im Vorjahr wurde er bis 2027 wiedergewählt. Und seit Ende des Vorjahres steht Rezar auch an der Bundesspitze der Kinderhilfsorganisation „Rettet das Kind“ – sie wurde übrigens 1956 gegründet, im Geburtsjahr des Neo-Präsidenten.

Er kenne „Rettet das Kind“ schon aus seiner Zeit als Landesrat für Soziales und Gesundheit (1999 bis 2015) bestens und gehöre dem Bundesvorstand schon seit 2021 an, betont Rezar im KURIER-Gespräch. Also habe er sich breitschlagen lassen, für die kommenden beiden Jahre das Präsidentenamt zu übernehmen und die Hilfsorganisation mit rund 300 Mitarbeitern nach außen zu vertreten.

Bei all seinen – ehrenamtlichen – Präsidentschaften habe es anfangs immer geheißen, „da ist eh nicht viel zu tun“, lacht Rezar. Tatsächlich sei die Triple-Präsidentschaft schon ziemlich zeitaufwendig, aber er mache das gerne.

Zu Präsidentenwürden haben es auch Rezars Ex-Kollegen von der Regierungsbank gebracht.

LH Hans Niessl regierte von 2000 bis 2019, neben Rezar gehörten Helmut Bieler und Verena Dunst die längste Zeit der roten Regierungsmannschaft an. Niessl (72) machte sich zunächst als Unternehmensberater selbstständig, wurde aber bald zum Präsidenten des Dachverbands Sport Austria gewählt.

Der 71-jährige Bieler musste 2017 in der Landesregierung für Hans Peter Doskozil Platz machen, ein Jahr später wurde er Präsident des SPÖ-Pensionistenverbandes. Als Landtagspräsidentin musste Dunst erst vor ein paar Monaten gehen, Volkshilfe-Präsidentin ist die 65-jährige Moschendorferin aber weiterhin. Als Landtagsabgeordnete hat sie zudem ihre männlichen SPÖ-Regierungskollegen von einst allesamt politisch überlebt.

„Sporadisch“ trifft sich Rezar mit Bieler und Dunst. Das Verhältnis zu Niessl ist seit 2015 getrübt, als der Landeshauptmann für den aus der Bundespartei heimkehrenden Mittelburgenländer Norbert Darabos Platz in der Landesregierung brauchte und Rezar das Bauernopfer war.

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