Wie lebt "Winnetou" Waterloo heute mit 80?
Der Sänger erzählt von seiner Kindheit, seiner Liebe zum Burgenland und seinem Blick auf das Leben.
Johann „Waterloo“ Kreuzmayr ist vieles: Sänger, Schauspieler, ehemaliger „Winnetou“, Dancing Star – und seit Kurzem 80 Jahre alt. „Ich bin auf die Welt gekommen und hab’ schon gesungen“, sagte der 1945 in Altheim (OÖ) geborene Wahl-Burgenländer anlässlich seines runden Geburtstags.
Aufgewachsen ist der spätere Star in einfachen Verhältnissen. „Mein Papa, einer meiner besten Freunde, hat bei der Voest gearbeitet und ist mit 53 Jahren verstorben. Meine Mama ist 95 geworden. Wir haben in einer Baracke mit zwei Zimmern gewohnt und waren arm“, erzählte Waterloo. Früh lernte er, dass Lebensfreude kein Luxus ist – und dass man mit Mut und Musik viel erreichen kann.
Winnetou ein Leben lang
Schon als Kind galt er als „Indianertyp“. Später lebte er zeitweise in einem Reservat – Eindrücke, die seine Alben Apaches’ Land und Indio prägten. Ende der 1990er-Jahre stand er als Winnetou bei den Karl-May-Spielen in Winzendorf auf der Bühne – dort lernte er auch seine Frau Andrea kennen.
2018 zog Waterloo nach Mörbisch. Am Neusiedler See ist er glücklich, sagt er.
Seine ersten musikalischen Schritte machte er in der Schule: Ein Ständchen für die Lehrerin rettete ihn vor einem Fünfer in Mathematik. Nach Lehrjahren als Tischler und Kellner führte er eine Boutique in Linz, wo er Sepp Krassnitzer kennenlernte – jenen Musiker, der später als Robinson Teil des Duos Waterloo & Robinson wurde.
Mit „Baby Blue“ gelang 1975 der Durchbruch, beim Song Contest erreichten sie mit „Meine kleine Welt“ Platz fünf. Der Welthit „Hollywood“, komponiert von Christian Kolonovits, machte sie international bekannt – Tourneen führten bis nach Japan. „Wir haben einfach Musik gemacht, weil sie aus uns heraus musste“, erinnert sich Waterloo.
Auch als Solokünstler blieb er erfolgreich. Mit „Im Land, das Ewigkeit heißt“ landete er in den heimischen Charts. „Ich mache das, was mir mein Herz sagt. Ich konnte da viel von Udo Jürgens lernen“, sagte er. Seine Musik war für ihn immer Ausdruck von Lebensfreude, Spiritualität und Frieden.
Seit drei Jahrzehnten lebt Waterloo vegetarisch. „Wir brauchen die Tiere“, sagt er überzeugt. „Egal, wo ich war, ob in Afrika oder am Neusiedler See – wenn ich auf ein Tier gestoßen bin, habe ich mit ihm geredet und ihm die Hand hingehalten. Und es hat mich bis heute keines gebissen.“
Waterloo mit Ehefrau Andrea bei der Premiere von „Saturday Night Fever“ der Seefestspiele Mörbisch im Sommer 2025.
Heute lebt der Sänger mit seiner Frau Andrea zufrieden in Mörbisch am See. „Wir sind sehr glücklich hier im Burgenland. Die Leute sind so freundlich, und den Weitblick schätze ich.“ Auch den burgenländischen Wein nennt er „eine Medizin für die Seele, fürs Herz“.
Trotz des Ruhms ist Waterloo bescheiden geblieben. Er hat kein Management, keine Star-Allüren. „Darum kann mich jeder anrufen oder anschreiben: Geht es dir gut? Lebst du noch? Hast du Zeit für einen Auftritt?“ Auf der Bühne steht er weiterhin mit Begeisterung. „Ich brauche das – das ist Nahrung für meinen Körper.“
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