Faule Jugend? Im Burgenland kann die "Generation Z" auch anders

Ein Mann im Sakko und eine Frau im Dirndl posieren vor einem Weihnachtsbaum.
Uli Bauer (20) ist als Hotelkauffrau-Lehrling eine Vorzugsschülerin und wurde Vize-Landesmeisterin bei einem Tourismus-Bewerb.

Von Gernot Heigl

Berufsschul-Vorzugsschülerin Ulrike „Uli“ Bauer hat nicht nur lauter „Sehr gut“ im Lehrlingszeugnis; sie war auch bei der burgenländischen Landesmeisterschaft für Tourismusberufe 2025 sehr erfolgreich.

Vor einem Komitee musste sie mehrere Stationen absolvieren. Geprüft wurden unter anderem der professionelle Umgang beim Check-in und Check-out, bei telefonischen Kundenanfragen und Beschwerden sowie beim Schreiben von Angeboten. Weitere Tests betrafen das Wissen um touristische Fachbegriffe.

„Stolz auf unsere Uli“

„Der Wettbewerb inkludierte auch das kreative Gestalten von Werbematerialien. Alles in allem ein buntes Programm“, schildert die Südburgenländerin. „In der Sparte Hotel- und Gastgewerbeassistent/in konnte ich den 2. Platz erreichen.“

Ihr Chef, Josef Puchas: „Wir sind stolz auf unsere Uli und schätzen ihre Leistungen sehr. Sie ist wirklich ein toller und engagierter Lehrling. Das hat sie jetzt mit dem Titel als Vize-Landesmeisterin eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“

Die Ausbildung zur Hotelkauffrau macht der 20-Jährigen großen Spaß. „Eigentlich wollte ich Volksschullehrerin werden. Da es aber keinen Studienplatz gegeben hat, kam es ganz anders. Jetzt bin ich froh darüber.“ Den Weg in die Hotellerie fand die AHS-Maturantin über das AMS in Stegersbach und einen dort gemachten Interessentest.

„Wollte Lehrerin werden“

„Heraus kam dabei nämlich eine Neigung zur Büro- oder Hotelkauffrau. Also habe ich mich kurz darauf per eMail beim Hotel Puchas Plus beworben. Keine zwei Stunden später läutete mein Telefon, und am nächsten Tag gab es bereits ein Vorstellungsgespräch.“

Nach einer anschließenden Hausführung „hat man mir mein Arbeitsdirndl in die Hand gedrückt und mir zu meinem Lehrlingsjob gratuliert. Seit über einem Jahr bin ich nun bereits Teil des Teams in Kukmirn“, schildert Uli. „Vorwiegend arbeite ich an der Rezeption, fallweise aber auch in der Hotelbar. Weil ich, neben der normalen Ausbildung in der Berufsschule, auch Weinsommelier werden möchte. Das erste Modul dazu habe ich bereits geschafft.“

Dienste an Wochenenden und Feiertagen sind für Uli Bauer „kein Problem. Das ist Teil meiner Fünf-Tage-Woche. So wie die Spätdienste bis 22 Uhr. Da bin ich flexibel. Alles eine Frage der Einteilung.“

"Man muss Prioritäten setzen"

Natürlich gibt es dadurch zwar Einschränkungen punkto Freizeit und beim Treffen von Freunden, sagt die 20-Jährige, „aber man muss in seinem Leben eben Prioritäten setzen“.

Ihren Hobbys kann sie trotzdem ungehindert nachgehen, dazu gehören unter anderem Besuche im Fitnessstudio. Oft findet man die Südburgenländerin auch bei der Fingernageldesignerin. Wichtig sind ihr aber vor allem Treffen mit der Familie – Uli hat zwei leibliche Geschwister und vier Stiefbrüder.

Erholung im Weingarten

„Gerne helfe ich meiner Mama in ihrem Weingarten. Echt erholsam, diese Ablenkung in der Natur. Eine Alternative zum üblichen Fortgehen am Abend.“

Ihre Zukunftspläne sieht Uli Bauer – nach Lehrabschlussprüfung und bestandener Sommelierausbildung – weiterhin im Hotelleriegewerbe. „Derzeit liebäugle ich mit der Rezeptionsleitung. Alles andere wird sich ergeben. Ich nehme gerne jede Herausforderung an.“

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