Was Sie beachten sollten, wenn Sie im Burgenland Sturm bestellen

Roter Sturm
Während die Passionsspieler in St. Margarethen schon Ostern 2026 entgegenfiebern, steht für burgenländische Gourmets derzeit eine andere Dreifaltigkeit im Mittelpunkt: Das erste Martinigansl, der Jungwein – doch zuerst kommt der Sturm.
Seit etwa zwei Wochen füllen die ersten Weingüter das sagenumwobene, trübe Getränk in 2-Liter-Dopplerflaschen ab.
Beim Sturmgenuss gibt es ganz unterschiedliche Präferenzen. Die einen, wie Ihr Kolumnist, bevorzugen den Wein in spe frisch, süß, gut gekühlt und gerne mit etwas Sodawasser gespritzt. Anderen schmeckt der Sturm erst, wenn er tagelang außerhalb des Kühlschranks herbe Säure entwickeln durfte. Dabei gilt es zu bedenken, dass der Alkoholwert des Sturms stark variieren kann: Dieser liegt anfangs nur bei einem bis vier Volumsprozenten, kann bei fortschreitender Gärung aber bis auf Weinstärke von circa elf Prozent Alkohol ansteigen.
Die Sorten sind so vielfältig wie der Rebensaft: Von Rot über Weiß bis Rosé. Geheimtipp: Wer im Herbst im Südburgenland vorbeikommt, sollte sich auf keinen Fall das Geschmackserlebnis Uhudlersturm entgehen lassen.
Sagen Sie ja nicht „Prost!“
Worauf sich wohl alle Fans des „Federweißen“ (des Sturms bundesdeutscher Name) einigen können: Mit dem Sturm wird nicht geprostet! Dieses Privileg bleibt „echtem“ Wein vorbehalten, und zwar idealerweise bis nach der Weinsegnung zu Martini. Beim Sturm genügt ein herzhaftes „Mahlzeit“ als Trinkspruch – ohne die Gläser zusammen zu stoßen, denn auch das wäre ein Sakrileg.
Insbesondere im südlichen Landesteil ist das Wort „Krixikraxi“ untrennbar mit dem Sturmgenuss verbunden. Dabei handelt es sich, der Legende nach, um eine Abkürzung des Spruchs „Krixikraxi Hosengacksi“ – eine Warnung vor unschönen Auswirkungen auf den Magen-Darmtrakt, den übermäßiger Sturmgenuss nach sich ziehen kann.
In diesem Sinne: Mahlzeit!
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