Was im Burgenland gegen Essigbaum, Ragweed & Co. gemacht wird

Ragweed plant
Ambrosia steht kurz vor der Blüte. Auch andere invasive Pflanzen wie der Essigbaum und das Drüsige Springkraut breiten sich aus.

Noch ist Zeit – aber nicht mehr lange: Die hochallergene Ambrosia (Ragweed) steht kurz vor der Blüte. „Bei kleinen Beständen ist jetzt die richtige Zeit, die Pflanzen auszureißen“, mahnt der grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller. 

Wer größere Bestände entdeckt, kann diese auf ragweedfinder.at melden. Im Burgenland gilt eine gesetzlich verankerte Vernichtungspflicht.

Der Grund: Ragweed verursacht häufig schwere Allergien, schon wenige Pollen führen zu Beschwerden wie Schnupfen, Augenreizungen oder Asthma. Wer jetzt handelt, verhindert die Ausbreitung. Einmal etabliert, lässt sich die Pflanze kaum vollständig zurückdrängen.

Nur eine von vielen

Doch Ragweed ist nicht das einzige Problem. Immer mehr invasive gebietsfremde Arten, sogenannte „Neobiota“, breiten sich im Burgenland aus – teils mit Folgen für die Biodiversität. Aktuell sind 18 Arten der EU-weiten „Unionsliste“ im Burgenland nachgewiesen – darunter der Götterbaum, das Drüsige Springkraut, die Asiatische Hornisse oder der Amerikanische Signalkrebs.

Ragweed plants

Diese Arten stammen nicht aus Mitteleuropa, wurden durch den Menschen eingebracht und verdrängen nun heimische Tiere und Pflanzen. Ihre Bekämpfung ist laut einer EU-Verordnung verpflichtend. Diese untersagt sowohl Einfuhr und Haltung als auch Weitergabe und Auspflanzung.

Besonders problematisch ist auch der Essigbaum (Rhus typhina). Spitzmüller dokumentierte auf dem Bahntrassen-Radweg bei Oberschützen eine einst „stattliche Essigbaum-Plantage“. Nach zwei Jahren konsequentem Ausreißen sei der Bestand „anständig geschrumpft“. Seine Empfehlung: „Wenn ihr einen im Garten habt, bitte zumindest nicht blühen lassen.“ Schon kleine Bestände bilden dichte Schattenteppiche, die heimische Pflanzen verdrängen.

13 Ragweed-Beauftragte fehlen

Ähnlich beim Götterbaum, der sich entlang von Verkehrswegen oder aus verunreinigtem Erdmaterial ausbreitet. Einmal verwurzelt, lässt er sich schwer beseitigen. Daher setzt das Land auf präventive Maßnahmen, Früherkennung und gezieltes Management. Entscheidend sei vor allem eines: rechtzeitig handeln, bevor sich die Arten unkontrolliert ausbreiten.

In 13 der 171 Gemeinden im Burgenland gibt es keinen Ragweed-Beauftragten. Die Etablierung dieser lokalen Ansprechpartner für die Bekämpfung der invasiven Pflanze ist aber seit 2021 im Bundesland vorgesehen. 

Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne) forderte deshalb am Sonntag per Aussendung zusätzliche Anstrengungen  in diesem wichtigen Bereich ein (siehe Bericht links). Für die kommenden Wochen angekündigt wurde auch der Start für die Evaluierung des Ragweed-Gesetzes. Im Landtag beschlossen wurden die entsprechenden Normen im Juli 2021.

„Unverantwortlich“

„Dass sich einige Gemeinden noch immer nicht an die Vorgaben des Landes zur Ragweed-Bekämpfung halten, ist unverantwortlich der Bevölkerung und den Landwirtinnen und Landwirten gegenüber“, betonte Haider-Wallner. Seitens des Landes seien die Gemeinden in der Vergangenheit wiederholt auf die verpflichtende Nominierung von Ragweed-Verantwortlichen hingewiesen worden – offenbar hatte das nicht bei allen Erfolg. 

Um eine effektive Bekämpfung der Schadpflanze sicherzustellen, soll das bestehende Gesetz nun evaluiert werden. Zudem soll es zu einem Online-Austausch unter den jeweiligen Verantwortlichen kommen, Bestrebungen gibt es auch hinsichtlich weiterer Schulungsmöglichkeiten.

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