Zum einen wurde das Projekt redimensioniert, sprich: stark verkleinert. 2022 war noch von 300 Megawatt (MW) Wind- und Sonnenenergie die Rede, aus denen "im Vollausbau 40.000 Tonnen grüner Wasserstoff" werden sollte.
Diese Zahlen wurden von der Burgenland Energie (BE) nun auf 200 MW, respektive 30.000 Tonnen Wasserstoff, hinunterkorrigiert.
Eine detaillierte Machbarkeitsstudie habe zu der Verkleinerung der geplanten Anlage geführt, lässt BE-Chef Sharma den KURIER wissen. Am grundsätzlichen Vorhaben, das 500-Millionen-Euro-Projekt gemeinsam mit dem Verbund umzusetzen, habe sich aber nichts geändert.
Keine gesetzliche Grundlage
Das viel größere Problem für das Megaprojekt: Noch fehlt es an gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Wasserstoffinfrastruktur. Nach derzeitiger Gesetzeslage dürfte der Elektrolyseur zwar gebaut werden, nicht aber die Leitungen, um den Wasserstoff zu den Abnehmern zu transportieren.
"Im neuen Regierungsprogramm wurde die Schaffung dieser gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Wasserstoffhochlauf in Österreich vereinbart, wobei kein konkreter Zeitpunkt festgehalten wurde. Damit können wir nicht sagen, wann ein konkreter Startzeitpunkt realistisch ist", räumt Sharma ein.
Die Burgenland Energie selbst habe alle ihre Hausaufgaben gemacht und sei an sich startklar, wie ihr Chef betont: "Wir haben alles, was von uns aus möglich ist, entsprechend vorbereitet: Unter anderem Grundstück, Stromversorgung, Wasserversorgung, Machbarkeitsstudie, technische Konzeption, fachliche Gutachten. Für die Umsetzung sind wir aber von der Schaffung der gesetzlichen und regulatorischen nationalen Rahmenbedingungen im Wasserstoffbereich abhängig."
Sorge um Wasser und Vögel
Zu der von Sharma bekrittelten Säumigkeit der Bundesregierung gesellt sich Widerstand in der Region gegen das Projekt: Ende 2024 hat sich der "Verein Lebensraum Pannonia" formiert. Sein erklärtes Ziel: Den Bau der Wasserstofffabrik zu verhindern. Auf der Plattform "Open Petition" werden derzeit Unterschriften gegen das Projekt gesammelt, die der burgenländischen Landesregierung vorgelegt werden sollen. 1.442 Unterstützer haben bereits unterschrieben - das Sammelziel liegt bei 2.000.
Ein Argument der Projektgegner: "Wir sind besorgt, dass die Verfügbarkeit von ausreichend Wasser am geplanten Standort nicht genügend berücksichtigt wurde. Es fehlen grundlegende Voraussetzungen für die langfristige Produktion von Wasserstoff und die nachhaltige Versorgung der Landwirtschaft und der Bevölkerung mit Trinkwasser."
Der Wasserleitungsverband nördliches Burgenland (WLV) schätzt indes die jährlich maximal 600.000 Kubikmeter Wasser, die die Anlage benötigen würde als "vertretbar" ein - zumal kein Trinkwasser, sondern Rohwasser verwendet werde. WLV-Obmann Ernst Edelmann setzte diese Menge gegenüber dem ORF in Relation: Sie entspreche rund drei Prozent jener Wassermenge, die die Landwirtschaft aus den rund 6.000 Feldbrunnen in der Region entnehmen dürfen.
Die Mitglieder des Vereins "Lebensraum Pannonia" sorgen sich außerdem um mögliche Auswirkungen auf die Vogelwelt. Darauf entgegnet Stephan Sharma: "Das Projektgebiet befindet sich außerhalb des Natura-2000-Vogelschutzgebiets, mehr als 350 Meter entfernt, und verdrängt und gefährdet keine Vögel. Wir gehen mit dem Thema Vogelschutz seit Beginn des Projektes sehr bewusst um".
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