Verständnis und Bedauern nach EU-Verzicht der SPÖ
Christa Prets war die erste und bisher einzige burgenländische SPÖ-Politikerin im EU-Parlament (1999 bis 2009). Nach dem Verzicht von Burgenlands SPÖ, für die EU-Wahl im Juni 2024 einen Kandidaten zu nominieren, wird das zumindest bis 2029 auch so bleiben.
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Wie berichtet, hat der Landesparteivorstand einstimmig entschieden, erstmals überhaupt niemanden auf die EU-Liste zu setzen, nachdem Platz 5 nicht an Norbert Darabos, sondern den OÖ-EU-Mandatar Hannes Heide gegangen ist. Landesparteichef Hans Peter Doskozil warf der Bundespartei mangelnde Verlässlichkeit vor, denn laut SP-interner Berechnungsformel stehe dem Burgenland der wählbare Platz 5 zu.
Prets, die zunächst schweren Herzens ihren Job als Landesrätin fürs EU-Mandat aufgab, in Brüssel und Straßburg aber zur überzeugten Europäerin wurde, zeigt im KURIER-Gespräch durchaus Verständnis für die Vorgangsweise von Doskozil, Darabos & Co. Einen zustehenden Platz nicht zu bekommen, sei „Willkür, die man nicht akzeptieren muss“.
Dennoch findet sie schade, dass nun wieder kein Roter aus dem Burgenland europäische Politik mitgestalten könne. „Darabos wäre ein guter Kandidat gewesen“, befindet Prets, die in ihrer Parlamentszeit u. a. in den Ausschüssen für Kultur, Jugend, Bildung, Medien und Sport sowie für Rechte der Frau und Chancengleichheit vertreten war.
Die erfahrenste burgenländische EU-Abgeordnete – ihre vier männlichen Vorgänger oder Nachfolger von ÖVP, FPÖ und Grünen schafften höchstens fünf Jahre – schwärmt noch heute von der Sachpolitik in den Ausschüssen. „In Brüssel habe ich gelernt, Politik von einer anderen Seite zu machen, nicht Partei-, sondern Sachpolitik“.
Von der Politik hat sich die mittlerweile 76-Jährige längst verabschiedet. Als Präsidentin des gemeinnützigen Vereins „100 % Sport“ ist sie aber weiter aktiv für Geschlechtergleichstellung, Gewaltprävention und Kinderschutz im Sport.
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