Basilika Frauenkirchen: Ausstellung mit Zeitkapsel aus 1905

Ein Mann arbeitet auf der Spitze eines Kirchturms, im Hintergrund Windräder.
2022 wurden bei Renovierungsarbeiten an den Kirchturmspitzen zwei Zeitkapseln gefunden. Deren Inhalt wird jetzt gezeigt.

Haben Sie schon einmal 362 Jahre alte Seidenstrümpfe gesehen? Falls nicht, dann können Sie das jetzt bei einem Besuch der Basilika Frauenkirchen nachholen. Die Strümpfe soll Fürst Paul Esterhazy getragen haben, als er im Jahr 1661 eine Gnadenstatue von der Burg Forchtenstein nach Frauenkirchen getragen hat.

„Er war ein glühender Marienverehrer und Stifter der Basilika und des Franziskanerklosters“, erzählt Pater Thomas Lackner. Er hat im Kloster eine neue Ausstellung zusammengestellt, in der unter anderem auch die Seidenstrümpfe des Fürsten bewundert werden können. Und weitere Exponate, gefunden in einer Zeitkapsel aus dem Jahr 1905.

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Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist der Inhalt zweier Zeitkapseln, die im Vorjahr im Zuge der Renovierung der Gloriolen auf den Kirchturmspitzen entdeckt worden sind. Die Kapseln stammen aus dem Jahr 1905; darin wurden verschiedene Dokumente und Gegenstände gefunden.

Das war in der Zeitkapsel

„Zum Beispiel Wachs von jenen Kerzen, die 1905 in der Kirche gebrannt haben oder ein Daumennagel großes Papier, auf das die Mondphasen gezeichnet sind“, gibt Pater Thomas einen Vorgeschmack darauf, was in der Ausstellung zu sehen ist. Gezeigt werden auch Aufnahmen von den Arbeiten an den Kirchtürmen, die der technikaffine Franziskanerpfarrer mit seiner Drohne gemacht hat.

Ein Paar Seidenstrümpfe von Paul Esterhazy in einer Vitrine.

Die Seidenstrümpfe von Paul Esterhazy aus 1661.

Aus der Schatzkammer des Klosters werden außerdem wertvolle Reliquien gezeigt. Ein anderer Teil der Ausstellung widmet sich der jüdischen Geschichte von Frauenkirchen.

Der Fürst hörte Stimmen

Für viele der bisherigen Besucher seien die fürstlichen Seidenstrümpfe die größte Attraktion gewesen, sagt Pater Thomas mit einem Schmunzeln. Warum Paul Esterhazy den langen Marsch mit der Gnadenstatue auf sich genommen hat, wird in der Klosterchronik beschrieben: Demnach soll der fromme Fürst eine Eingebung gehabt haben, die Statue nach Frauenkirchen zu bringen.

„Viele Menschen werden dort hinströmen“, soll er eine innere Stimme zu sich sprechen gehört haben.

Eine rostige Metallhülse mit einem Drahtbügel steht auf einem blauen Tuch.

In den Zeitkapseln waren Briefe aufbewahrt und verschiedene Gegenstände wie Kerzensplitter.

Wenn dem tatsächlich so war, dann hatte die Stimme recht: Jahr für Jahr besuchen 100.000 Menschen die Basilika Frauenkirchen. Dazu trägt der innovationsfreudige Pater Thomas auch seinen Teil bei: Seine „Messweintankstelle“ vor der Basilika hat im Vorjahr Schlagzeilen gemacht – sie ist für durstige Pilger nach wie vor in Betrieb.

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Seit der Eröffnung der Ausstellung im Mai seien laut Pfarrer Lackner schon mehr als 1.000 Besucher gezählt worden. Wer den Inhalt der Zeitkapsel, die Esterhazy-Strümpfe und die anderen Schätze sehen möchte, hat noch bis 31. Oktober Gelegenheit dazu. Geöffnet ist täglich von 9 bis 18 Uhr.

Die Einnahmen aus den freien Spenden kommen der Basilika zugute.

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