Umsturz in der ÖVP Burgenland: Steiner und Wolf vor dem Rücktritt

Umsturz in der ÖVP Burgenland: Steiner und Wolf vor dem Rücktritt
Nach der enttäuschenden Landtagswahl gehen Parteichef Thomas Steiner und Landesgeschäftsführer Christoph Wolf.

Nach der ernüchternden Landtagswahl bleibt bei der Volkspartei kein Stein auf dem anderen. Wie dem KURIER am Mittwoch aus Parteikreisen bestätigt wurde, werden Parteichef Thomas Steiner und Landesgeschäftsführer Christoph Wolf den Hut nehmen. Das soll bei einer Parteivorstandssitzung am Donnerstag auf der Tagesordnung stehen. Beide bleiben aber im Landtag, der Hornsteiner Bürgermeister Wolf hat im Bezirk Eisenstadt-Umgebung ein Vorzugsstimmenmandat erobert, der Eisenstädter Stadtchef Steiner als Spitzenkandidat auf der Landesliste mit 16.655 Stimmen das beste türkise Vorzugsstimmenergebnis überhaupt eingefahren.

Nach Landtagswahl: Personalwechsel in der ÖVP Burgenland

Als Top-Favorit für die Nachfolge gilt EU-Abgeordneter Christian Sagartz. Die da und dort genannte Nationalrätin Gaby Schwarz dürfte hingegen nicht zum Zug kommen. Sie wurde erst jüngst zur Vizegeneralsekretärin der Bundes-ÖVP befördert. Wie Sagartz die angeschlagene Partei von Brüssel und Straßburg aus zu führen gedenkt, wird spannend. Gut möglich, dass sein Vertrauter Patrik Fazekas, der seinen erfolgreichen EU-Wahlkampf gemanagt hat, künftig eine noch wichtigere Rolle in der Partei übernimmt. Bei der Konstituierung des Landtags am Montag ist jedenfalls aufgefallen, dass Fazekas und nicht mehr Wolf zum Obmann des wichtigen Rechnungshofausschusses bestellt wurde. Genannt wird auch immer wieder der Halbturner Bürgermeister Markus Ulram. Fazekas wie Ulram sind Bewerber für Klubchef und Landesgeschäftsführer.

Die Enttäuschung war ÖVP-Spitzenkandidat Steiner seit dem Wahlabend anzusehen und anzuhören gewesen: Zwar stand ein Dreier vor dem Ergebnis der Türkisen, aber 30,6 Prozent waren angesichts der massiven Unterstützung durch Kanzler Sebastian Kurz dennoch nicht berauschend und vor allem wurde das zweite Wahlziel meilenweit verfehlt: Die Rückkehr in die Landesregierung. Stattdessen kann der absolute Wahlsieger SPÖ allein regieren - bei der letzten roten Absoluten 2005 saß die Volkspartei dank des Proporzes trotzdem mit drei Vertretern in der Regierung.

Steiner und Wolf waren 2015 nach dem schlechtesten ÖVP-Ergebnis überhaupt und dem Abschied aus der Regierung nach 70 Jahren angetreten, die ÖVP wieder zu einer bestimmenden Kraft im Burgenland zu machen. Das ist aber seit dem 26. Jänner in noch weitere Ferne gerückt.

Kommentare