Übers Verhältnis zu Doskozil will Illedits lieber nichts sagen

Übers Verhältnis zu Doskozil will Illedits lieber nichts sagen
Der frühere SPÖ-Landesrat musste im vergangenen August wegen eines Goldgeschenks aus dem Jahr 2018 zurücktreten

Im Untersuchungsausschuss zur Commerzialbank, der politische Spuren im skandalösen Geflecht von Bank und SV Mattersburg finden will, ist am Mittwoch das erste und bisher einzige politische Opfer des Bank-Skandals erschienen: Christian Illedits, der im August als SPÖ-Landesrat für Wirtschaft, Soziales und Sport den Hut genommen hat, weil er zu seinem 60. Geburtstag im Jahr 2018 ein mit einer persönlichen Widmung versehenes 100-Gramm-Goldblatt im Wert von heute 5.400 Euro angenommen hatte. Nach Auffliegen der Bank-Affäre Mitte Juli hatte ein Whistleblower Illedits angezeigt. Bekommen hatte er das Präsent in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratschef der Fußballakademie Burgenland vom SV Mattersburg, dessen Präsident Commerzialbank-Gründer Martin Pucher war, der auch im Akademie-Aufsichtsrat saß. Im Sommer 2020 gab er das Präsent zurück. Ermittelt wird trotzdem gegen ihn, sagte Illedits.

Die ÖVP tituliert Illedits seit Monaten als mächtiges Mitglied eines "roten Netzwerks" rund um die Pleitebank und mutmaßt, der "wahre Grund" für die Demission des 62-jährigen müsse tiefer liegen. Die Türkisen verweisen dabei stets darauf, dass Illedits auch Präsident des Fußballklubs ASV Draßburg ist, der - wie andere Vereine in Standortgemeinden der Bank - von der Commerzialbank gesponsert wurde. Zudem hat die Gemeinde Draßburg mit der Commerzialbank 2018 eine Baulanderschließungsgesellschaft gegründet.

Müder Illedits

Er sei der Einladung "sehr gerne nachgekommen, um meinen Beitrag zur Aufklärung zu leisten", sagte Illedits mit müder Stimme und verlas eingangs eine persönliche Stellungnahme. Als Bürgermeister von Draßburg habe er von 1997 bis 2012 Geschäftsbeziehungen zur Commerzialbank gehabt, weil die Kommune Konten und Kredite bei der Bank hatte. Privat seien aber weder er noch seine Familie Kunden der Bank gewesen. Pucher habe er als Sportfunktionär gekannt, nach dessen Schlaganfällen 2015 hätten Sportsitzungen mitunter auch in der Bank stattgefunden.

Illedits meinte, er sei regelmäßiger Besucher von Spielen des SVM gewesen, auch im VIP-Bereich. Der SPÖ-Landtagsklub hatte eine selbst bezahlte Dauerkarte vom Bundesligisten, auch als Aufsichtsratschef der Fußballakademie habe er Karten erhalten.

Als Wirtschaftslandesrat war Illedits seit Mitte Februar 2020 laut Referatseinteilung für die Aufsicht über Wirtschaftsgenossenschaften und damit für die Eigentümergenossenschaft der Bank zuständig. Er habe aber nie Prüfungen beauftragt und es seien ihm auch nie Prüfberichte vorgelegt worden, so Illedits.

Immer wieder Thema ist auch ein möglicher Zusammenhang zwischen der Verabschiedung eines Gesetzes zum kleinen Glücksspiel und der Sponsortätigkeit von Novomatic-Tochter Admiral für den ASV Draßburg. Das Gesetz sei von der damaligen rot-schwarzen Landesregierung beschlossen worden und er habe nichts mit der Lizenzvergabe an Glücksspielbetreiber zu tun gehabt, verwahrte sich Illedits gegen eine Verquickung. Wie hoch das mit einer Verschwiegenheitsklausel versehene Sponsoring von Admiral sei, könnte er gar nicht sagen, denn er habe den Vertrag nicht unterzeichnet. "Ich bin seit 1995 im Verein nicht mehr operativ tätig", bekräftigte Illedits, das einzige Mal etwas lauter werdend. Aber mehr leidend als angriffig.

ÖVP-Klubchef Markus Ulram und Grünen-Chefin Regina Petrik interessierten sich auch für die Anstellung ehemaliger Trainer oder Spieler des ASV Draßburg bei Landes- oder Bezirksbehörden. Er sei "nicht Personalreferent" der Landesregierung gewesen, erwiderte Illedits und keiner habe ihn um Unterstützung für eine Anstellung gebeten.

Am vielsagendsten war eine Aussage-Verweigerung von Illedits: Auf die Frage, wie nach seinem Rücktritt sein Verhältnis zu LH Hans Peter Doskozil sei, wollte Illedits lieber keine Auskunft geben, denn: "Das ist privat".

Nach Illedits folgte am frühen Abend noch ein früherer Prokurist der Commerzialbank, der auch einer der Geschäftsführer der Draßburger Baulanderschließungsgesellschaft war. Vor Illedits hatten zwei langjährige ehemalige Bank-Aufsichtsräte ausgesagt, die bis zum Tag der Bank-Schließung nie Auffälliges wahrgenommen hatten.

Am Mittwoch wurde auch bekannt, dass auch Ex-SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl geladen wird, er kommt am 18. Februar in den Ausschuss.

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