"Sie verdient unseren Respekt": Auszeichnung für pflegende Mutter
„Patrick hat immer irgendeinen Schmäh mit nach Hause gebracht. Früher hat er mich immer zum Tanzen aufgefordert, das war unser Ritual“, erzählt Nurtenka Aliti aus vergangenen Zeiten. Zum Tanzen kann Patrick seine Mutter schon lange nicht mehr auffordern. Er ist seit bald fünf Jahren auf einen Rollstuhl und aufwendige Pflege angewiesen.
Schicksalstag
Der 26. Juli 2017 sollte zum Schicksalstag für die Familie aus Neusiedl am See werden. Der damals 21-jährige Patrick war auf einer Baustelle mit Spenglerarbeiten auf dem Dach beschäftigt, als er durch eine Welllichtplatte brach und sieben Meter in die Tiefe stürzte.
Kurz darauf wurde Nurtenka Aliti an ihrem Arbeitsplatz von der Polizei angerufen: „Wenn Sie Ihren Sohn lebend sehen möchten, müssen sie sofort ins Krankenhaus kommen.“
Zum Glück eine Fehleinschätzung: Patrick erlag seinen Verletzungen nicht, aber sein Leidensweg hatte gerade erst begonnen. Der junge Mann musste 29 Operationen mit vielen Komplikationen über sich ergehen lassen. Auf 15 Monate im Spital folgte ein Jahr Rehabilitation. Während dieser Zeit ging Nurtenka Aliti noch ihrem Büro-Job nach und pendelte jeden Tag nach der Arbeit zu ihrem Sohn nach Wien.
Anstregende Nächte
Als Patrick aus der Reha entlassen wurde, hat die Neusiedlerin ihren Beruf aufgegeben, um sich ganz der Pflege ihres Sohnes widmen zu können. Denn der Aufwand ist erheblich: Ernährungssonde und Beatmungskanüle müssen regelmäßig gewechselt werden. Es gibt viele anstrengende Nächte, manchmal muss die Mutter zehn Mal aufstehen. Unterstützung bekommt Nurtenka von ihrem jüngeren Sohn Elvis und ihrer früheren Schwägerin Niki. Seit einiger Zeit teilt sie sich die vielen Aufgaben auch mit einer 24-Stunden-Betreuerin.
Hilfe in schwerer Zeit
Mit Unterstützung der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) wurde ein Treppenlift und ein Rollstuhl finanziert, damit Patrick mobiler ist.
Auch bei der Organisation einer barrierefreien Wohnung hat die AUVA die Familie unterstützt: „Patricks Leben zieht Kosten nach sich, die ich mir allein nicht leisten könnte. Die Unterstützung gibt mir Rückhalt und die Kraft weiterzumachen“, sagt Nurtenka Aliti.
Feier
Am Dienstag hat die Neusiedlerin für ihre aufopfernde Pflege den „Back to Life“-Award der AUVA überreicht bekommen. Eigentlich wurde sie schon 2020 damit ausgezeichnet – die Verleihung musste coronabedingt aber immer wieder verschoben werden und konnte erst jetzt, in feierlichem Rahmen im Landtagssitzungssaal, vonstatten gehen.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) erklärte dabei: „Ich bedanke mich bei Nurtenka Aliti im Namen des Landes Burgenland und mit ihr stellvertretend auch bei allen anderen Angehörigen, die ihre Liebsten zu Hause pflegen. Sie verdienen unseren größten Respekt und unsere Unterstützung“.
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