Bis dato jüngste bürokratische Errungenschaft ist die Gesundheitsabteilung mit Alexander Heller an der Spitze. Zuvor war Gesundheit Teil der Sozialabteilung. Zu den nun eigenständigen Gesundheitsagenden gehört auch das Covid-Management. Ob‘s diese Aufwertung zweieinhalb Jahre nach Beginn der Pandemie noch braucht? Ja, sagt das Land: Mit der Gesundheitsabteilung sei man „in Bezug auf Covid, aber auch mit Blick auf andere Herausforderungen im Gesundheitsbereich besser aufgestellt“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Landes.
Die von der rot-blauen Vorgängerregierung unter Hans Niessl umgesetzte Reform ist damit jedenfalls längst von einer Gegenreform weggeblasen worden. Hatte Niessl die Zahl der Abteilungen von zehn auf sieben und die Stabsstellen von acht auf vier zusammengestrichen, sind es nun wieder zehn Abteilungen und sieben Stabsstellen (inklusive EU-Büro Brüssel). Dazu kommen – als genuin Doskozil‘sche Kreation – fünf Gruppen, die hierarchisch über den Abteilungen stehen. Darüber gibt‘s auf Beamtenebene nur noch Landesamtsdirektor Ronald Reiter, der seit Kurzem mit Marlies Stubits auch eine Stellvertreterin hat – hauptamtlich statt wie bisher zusätzlich zu einer Abteilungsleitung. Stubits war bisher Vorständin der Gruppe 2, ihre Nachfolgerin ist Brigitte Novosel, bisher Abteilungsleiterin.
Zurück zur neuen Gesundheitsabteilung: Heller hatte sich beim Flüchtlingsansturm 2015 als Einsatzleiter des Roten Kreuzes in Nickelsdorf einen Namen gemacht und dort wohl auch mit dem damaligen Landespolizeidirektor Doskozil zu tun. Später kam er nach einem Intermezzo in der Privatwirtschaft zur Landessicherheitszentrale und in die Landesverwaltung. Als Leiter der Gesundheitsabteilung ist er provisorisch bestellt. Wann die Ausschreibung folgt, ist offen. „Zeitnah“, versichert das Land. Frist gibt es dafür aber keine. Gehalt eines Abteilungsvorstands: rund 7.000 Euro brutto monatlich.
Dass Hellers Bestellung – der Vorschlag dafür soll laut KURIER-Informationen aus der Politik gekommen sein – in der Abteilung auf breite Skepsis stoße, weil es ihm an Führungskompetenz mangle und hohe Beamte mit Studium und Führungserfahrung übergangen wurden, weist das Land zurück. Heller sei „aufgrund seiner Qualifikation bestellt worden“ und bringe „langjährige Expertise im Gesundheitssystem, im Rettungsdienst, in der Landessicherheitszentrale und im Covid-Koordinationsstab mit“. Heller war für den KURIER am Dienstag nicht zu erreichen, wohl aber Rot-Kreuz-Präsidentin Friederike Pirringer. Sie hat nur gute Erinnerungen an den Ex-Mitarbeiter: „Ich habe ihn sehr ungern ziehen lassen“. Heller habe konsequent und „sehr korrekt“ gearbeitet. Und er sei manchen auf die Füße gestiegen, weil er von allen die gleiche Leistung verlangt hat“.
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