Schlossspiele Kobersdorf erzählen "Geschichten aus dem Wiener Wald"

Zusammenfassung
- Wolfgang Böck führt 2025 Ödön von Horváths 'Geschichten aus dem Wiener Wald' bei den Schlossspielen Kobersdorf auf.
- Das Bühnenbild von Erich Uiberlacker zeigt 'magischen Hyperrealismus' mit filmähnlichen Überblendungen.
- Es gibt 14.000 Karten für die 18 geplanten Aufführungen, von denen bereits die Hälfte verkauft ist.
Die Gratulation zur Gnadenhochzeit muss warten. Diesen Termin hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil am Donnerstagvormittag zugunsten der Pressekonferenz zu den Schlossspielen Kobersdorf verschoben.
Gnadenhochzeit, das bedeutet 70 Jahre Ehe. "Irgendwie fühlt es sich zwischen uns auch schon so lang an", scherzte Doskozil in Richtung seines Sitznachbarn Wolfgang Böck. Ganz so lange ist es freilich noch nicht - aber immerhin schon seit der Saison 2004 leitet Böck die Geschicke der Schlossspiele als Intendant.

Pressekonferenz Schlossspiele Kobersdorf 2025 in der Landesgalerie Burgenland in Eisenstadt
Im künstlerischen Setting der Landesgalerie Burgenland stellten Böck und sein Team vor, was sie im kommenden Juli in Kobersdorf auf die Bühne bringen wollen. Nach einer überraschend kontroversiellen Versions des "Diener Zweier Herren" im Vorjahr, werden in der Saison 2025 Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald" erzählt.
Das Kleinbürgerdrama gilt heute als Horváths Meisterwerk - obwohl die Uraufführung im Jahr 1931 zum Skandal geriet und als "Blasphemie aufs Wienertum" bezeichnet wurde. Die Handlung aus den 1930er-Jahren habe jedenfalls nichts an Aktualität eingebüßt, meint Regisseur Michael Gampe. Angesichts der zahlreichen Femizide und der Wahlerfolge von rückwärtsgewandten Parteien, würden Ödön von Horváths Themenstränge rund um Emanzipation und aufkeimenden Faschismus gut in die heutige Zeit passen.
Für Wolfgang Böck schließt sich mit den "Geschichten aus dem Wiener Wald" ein Kreis: Seit 2022 wurden in Kobersdorf Stücke österreichischer Autoren gespielt: Der "Bockerer" von Peter Preses und Ulrich Becker (2022), Ferdinand Raimunds "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" (2023) und der "Diener Zweier Herren" in Peter Turrinis Version (2024).
Die Schlossspiele Kobersdorf wurden im Jahr 1972 ins Leben gerufen, sie gehen heuer in ihre 53. Spielsaison. Seit Oktober 2003 ist Wolfgang Böck künstlerischer Leiter und Intendant.
Im Zeitraum 2004 bis 2024 wurden bei den Schlossspielen Kobersdorf 291.093 Besucherinnen und Besucher gezählt. Die durchschnittliche Auslastung der Aufführungen liegt bei 96 Prozent.
Auch heuer wird Böck auch als Schauspieler wieder eine zentrale Rolle übernehmen: Er verkörpert den sonderbaren "Zauberkönig".
2026 gibt es leichteren Stoff
Die Doppelbelastung als Intendant und Darsteller sei "durchaus mühsam", räumt der 72-Jährige ein. Ans Aufhören denkt Wolfgang Böck aber auch in seiner 21. Saison in Kobersdorf nicht. Er gab auch schon einen ersten Ausblick auf den Sommer 2026: Dann soll "Der Nackte Wahnsinn" von Michael Frayn im Schloss Kobersdorf für Lacher Sorgen.
Innovatives Bühnenbild
Doch zunächst stehen von 1. bis 27. Juli die "Geschichten aus dem Wiener Wald", jeweils von Donnerstag bis Sonntag, auf dem Programm. Das Bühnenbild von Erich Uiberlacker mit sechs Einzelbildern soll einen "magischen Hyperrealismus" und Szenerien zwischen der Wachau und der Wiener Josefsstadt zeigen. Die filmähnliche Überblendung der verschiedenen Schauplätze werde mit einem ausgeklügelten Schnürbodensystem umgesetzt, gab Uiberlacker technische Einblicke.
Für die geplanten 18 Aufführungen der Schlossspiele Kobersdorf 2025 werden rund 14.000 Karten aufgelegt, gut die Hälfte davon sei schon verkauft, lässt Thomas Mersich, kaufmännischer Leiter der Schlossspiele wissen. Alle Infos und Karten unter: schlossspiele.com
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